Herne 3 – Gute Unterhaltung
Zwei deutsche Gruppen, bei denen es in erster Linie um den Text geht. Sie wollen ihre Message rüberbringen – die Musik ist ihr Transportmittel, auf die es nicht so sehr ankommt. Entsprechend mittelgut bis mittelschlecht fällt sie aus: Durchschnittsware auf dem Rockwühltisch, Anleihen von Hard Rock über Reggae bis zur sentimentalen Ballade. Das geht runter wie Billigöl und ist geeignet als Hintergrund beim Skat.
Aber was ist die Botschalt, die da ankommen soll? Hier unterscheiden sich die beiden Gruppen grundlegend. HERNE 3 (eine Anspielung des unter dem Bezirksnamen Herne 2 eingemeindeten Wanne-Eickel) hat politische Ambitionen: Gesellschaftskritik soll der deutschen Jugend nahegebracht werden. Ein löbliches Anliegen, das die Kohlenpott-Jungs auf ihrer zweiten LP verfolgen. Doch die Durchführung hinterläßt ein Völlegefühl wie ein Butterbrot mit der Auflage von drei Ecken Schmelzkäse.
Dagegen bietet WOLLE KRIWA-NEK eine Mischung aus altschwäbischer Fröhlichkeit, zeitgemäß rhythmisch verpackt, mit intelligent beobachteten Alltags-Miniaturen, hart am Rand zwischen ironischer Persiflage und Kitsch.
Im Stil der Radio-Fortsetzungsserie des „Frauenarzt von Bischofsbrück“ ist das musikalische Gegenstück „Der Chirurg aus Ludwigsburg“ gehalten. Originell auch die Geschichte vom kleinen Bankangestellten, der am Wochenende auf seiner schweren Maschine als „Easy Rider“ seine kleine große Freiheit findet.
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