Slade – The Amazing Kamikaze Syndrome
Slade sind wieder da. Und gerade zur rechten Zeit, war doch dieses Jahr das Jahr des massiven Gitarren-Revivals. Bowie revivalte den R’n’B, Big Country und U2 feierten sich in Gitarrenhelden-Pose: selbst im schwarzen FunknRap heulte die Heavy-Gitarre – und Modebands wie ABC schlössen sich an. Nun setzen Slade den Schlußpunkt und zeigen, wie denn harte Gitarren-Chöre wirklich zu klingen haben.
Slade in gewohnter und erwarteter Frische. Doch um einige Einschränkungen voranzustellen: Auf modische Accessoires wie Sequenzer hätte man gerne verzichtet. Ebenso hätte man sich einiges an abgedroschenem Heavy Metal sparen können: auch die Produktion wirkt mit ein paar angestaubten Kinkerlitzchen (wenn sie ins Psychedelisch-Operettenhafte abgleiten) bisweilen arg bemüht. Und für das obergrausige Computer-Technologie-Cover muß man einen fetten Minuspunkt verteilen.
Ansonsten hat sich aber gottlob musikalisch nicht viel verändert.
Nach wie vor sind Noddy Holders Heulbojen-Reibeisenstimme, der treibende Polterbeat und die tollen Mitgröhl-Refrains (demnächst in Eurer Westkurve) die ganze Miete. Unbedingt herausheben sollte man ihre schlichtweg ergreifende, rührend pathetische Liebeshymne „My Oh My“. ein kleines, schlichtes Meisterwerk, das sich mit Culture Clubs „Victims“ messen kann. In den englischen Charts schössen sie damit kometengleich nach vorn. Alles in allem also keine Überraschungen von Slade. Von einigen überflüssigen Anpassungen an den Zeitgeschmack abgesehen, bleiben sie konservativ und gut.
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