Valerie Lagrange – Les Trottoirs De L’eternite

Schlagzeilen. Boulevardpresse 1964, zu Valerie: „Brigitte Bardots Nachfolgerin?“ – „Die kühle Witwe von Paris“ – Background: Mit 17 noch hinterm Ladentisch der kleinen Haushaltswarenhandlung ihres Papas, dann von einem Filmregisseur entdeckt, obendrein mit ihm verheiratet, seiner wohl bald müde geworden und kurz nach dem Selbstmord des Herren als „lustige Witwe“ auf der Bühne zu bewundern.

Fast zwei Jahrzehnte später: Kein Vergleich mehr mit B.B. Statt Seehundbabies zu verteidigen, macht Valerie seit vielen Jahren Musik. Sie singt vor allem Reggae. Auf französisch! War ihre letzte LP instrumental vom Sound der Ruts geprägt, so hat Produzent Barry Reynolds für die“.Trottoirs‘ eine Mannschaft zusammengestellt, die sich schon bei seiner Zusammenarbeit mit Grace Jones und vor allem Marianne Faithful bewährt hatte. Obwohl nicht von einschlägigen Cracks eines Sly Dunbar/Robbie Shakespeare-Kalibers die Rede ist (die sicher für mehr Authentizität gebürgt hätten), klingen die vier Reggaetitel nicht übel.

Valeries kaum chansongeprägte Stimme (Anklänge dazu auf „On MeurtToujourdAmour“) kommt bei den verbleibenden Popsongs zwischen Arrangement-Raffinesse und Dahingeplätscher auch ganz gut zur Geltung. Aufhorchen läßt sie kaum. Das gelingt nur Mel Collins, dessen Saxophon manches Glanzlicht setzt.

Valeries Texte scheinen etwas gewollt tiefsinnig. Aber eine Fachfrau tröstete mich, daß „man nischt muß extra lernen die ganz Französisch nur für zu würdigen die lyrisch Ervorbringung ier“.