Arno Steffen Schlager

Industrielärm? Kakophonie, Krach oder Kunst 9 Nichts von all dem und doch von allem etwas! SCHLAGER. Solo-Album des Kölner Musikers Arno Steffen, ist – und dafür gibt’s kein treffenderes Wort – „weird“. Ein 10-Stücke -Album von konzeptioneller Konsequenz, klingende Philosophie, Ende der gitarrenschwingenden Rockzunft, primitive Performance, art brut.

Zusammen mit Sound-Guru Conny Planck hat Steffen eine Langrille nur aus Geräusch-Schnipseln hergestellt. Ein Album aus Geräuschen, das auch noch SCHLAGER heißt – was kann man davon erwarten?

Antwort: Viel, sehr viel sogar, wenn man sich frei macht von eingeschliffenen Hörgewohnheiten. Typisch für das gesamte Werk: „Säubert das Reich“ – eine bösartige Collage zur Lage der gewendeten Nation. Marschrhythmus, Stiefel-Dröhnen, barocke Klangwände – und dazu eine Phillippika gegen den Biedermann-Geist der Republik. Ein Karl Kraus-Text, der in Zeilen kulminiert von den „höher schlagenden Lebkuchenherzen“, den „triumphierenden Pfannkuchen“ und dem „singenden Grillteller“.

SCHLAGER ist, wie seinerzeit METAL MACHINE MUSIC von Lou Reed. Spezialistenprogramm. Techno-Schlager. metallische Hymnen, kalte Klänge, die wohl erst in Jahrzehnten gewürdigt werden als das. was sie sind: Rebellion gegen billigen Retorten-Rock. Ein Album, das sich jeglicher PunkteWertung entzieht.

Kurt Kurt Koelsch