Captain Sensible – The Power Of Love
Stellt sich dieser durch und durch britische Käpt’n doch lauthals Fragen ä la „Bin ich nu aus grünem Käse gebaut oder nicht??“ Mindestens zwei Gesichter hat das Schlitzohr. Claydermännisch schüchtern lugt er von des Covers A-Seite; hinten drauf grinst dann ein Typ, den man sich schon eher als Ex-Punk der nicht übermäßig sensiblen Britformation „The Damned“ vorstellen kann. Nun, der wilde Bursche von einst hat klar die Front gewechselt, nicht gleich ins Popper-Lager, aber zu proletarischer Sensibilität für alle Qualitäten, auf die es im Poplager so ankommt.
Zwar fehlt seinem „Macht der Liebe“-Opus ein absoluter Knüller von „WOT‘-Format. Insgesamt ist das neue Album aber ein vielseitiger Treffer für das (all)tägliche Entertainment. Mittelschwere Ohrwürmer zuhauf, deren pfiffige Verspieltheit von unwiderstehlichem Charme getragen ist.
Die überlegene erste Runde wird mit „Im A Spider“ würdig eingeläutet. Daß sich Popmusik auch mit schrägeren Harmonien verträgt, beweist „Thanks For The Night“.
Neben ausgefeilten Gesangsarrangements für ein Heer von Background-Vokalisten nutzt unser Multiinstrumentalist das ganze Spektrum neuer Keyboard-Registraturen: Glockenklänge für’s Intro („Stop The World“); Mellotronsound zu zarter Ballade (,.l Love You“ isses möglich?). Um beschauliche Stimmung für „Sir Donalds Son“ zu schaffen, ist auch die schlichte Akustikgitarre recht. Mit „It Would Be So Nice“ verbeugt sich der Captain vor dem Sergeant (Pepper) – und zwar gekonnt.
Einziger Einwand: Manchmal grenzt die durchtrieben freundliche Harmlosigkeit eben doch ans schlicht Belanglose.
Mehr News und Stories