Hard Rock/Heavy Metal
Gitarren, Gitarren und immer wieder fette Gitarren sind der Boden, auf dem sich attraktives, zeitloses Schwermetall schmieden läßt. Von Cobra, der amerikanischen Band des Ex-Krokus Gitarristen Mandy Meyer gebissen zu werden, ist eher angenehm und völlig ungefährlich. Zumal FIRST STRIKE (CBS 25536) griffigen, ganz auf Mainstream gewöhnte Ohren zugeschnittenen Powerrock mit forschen Gitarren bringt. (3)
Bei Mass, einem einheimischen Gewächs, und ihrem METAL FIGHTER (Teldec 6.25645) bewegt sich der Phonpegel im oberen Bereich so energisch, aber durchaus auch melodielastig, kommt man zur Sache. Nur die „Born To Be Wild“-Version wirkt hausbacken, ebenso wie die schwache Stimme von Sänger Burnside. (3)
Französischer Charme und britische Härte, damit sind Trust (CBS 25666) auf dem besten Weg. wenn nicht neue, so doch bemerkenswerte Maßstäbe zu setzen. Viele Breaks. schleppende Rhythmen, die schnell in kräftige Tempoläufe übergehen und darüber die bissige, engagierte Stimme von Bono sind der treffende Beweis. (5) Aus Holland wird nicht nur Käse geliefert, sondern weit mehr noch interessanter Heavy Metal, wie Bodine beweisen, die hier auf THREE TIMES RUNNING (WEA 24-0256-1) schwere Last tragen, was auch gestützt auf zwei Gitarren und einen eifrigen Schlagwerker – passabel gelingt. (3)
Hochkarätige Besetzungen sind nur selten eine Garantie für saubere Qualitätsarbeit. Das hätte sich Queens Gitarrist Brian May and Friends eigentlich denken können. Selbst mit Eddie „Super“ van Haien bleibt die musikalische Kasse auf STARFLEET PROJECT (EMI 1C038 1078061). einer Mini-LP, fast leer, verliert man sich in flachen Experimenten und zeitlupenhaften Effekten. (2)
Just one more kiss from Kiss? Ohne Maske sind sie leicht zu erkennen – und auch LICK IT UP (Phonogram 814 297-1), die 18. LP, enthält keine Geheimnisse: Breitwand-Hardrock, der stilistisch im AC/DC-Fahrwasser schwimmt und trotz mancher würziger Zutat über Ansätze nicht hinausgeht. (2)
Ganz anders dagegen die Ladies von Rock Goddess auf HELL HATH NO FURY (CBS 68560), einem spannend inszenierten Werk. das in Songs wie „Hold Me Down“, „The Visitors Are Here“ oder „In The Night“ straff geführte Melodien und jede Menge Schubkraft zu einer kräftigen Einheit verschweißt. Wobei besonders Jody Turners Technik, mit sparsam abgestuften Riffs und gezielten Soli für Steigerungen zu sorgen, herausragt. (4)
Vier Frauen, vormals „Obsession“, nun vom Scheitel bis zur Sohle als Leather Angels gekleidet, eine Band aus den Staaten, die gleich mit WE CAME TO KILL (Miami Rec. M 20/Wishbone, Kemnaderstr. 251, 463 Bochum) droht. Doch diese Entschlossenheit wird, gemindert durch den oft blechernen Sound, nur teilweise in eindrucksvolle Energien und wirklich gelungene Einfälle verwandelt. (3)
Daß man sein Fach beherrscht, mit Nachdruck auf markige Lautstärken und solides Handwerk setzt, ist die Voraussetzung für jede Band, die wie Armored Saint (Metal Blade Rec. MBR 1009/Wishbone; Boots) zum Sprung ins Oberhaus ansetzt. Noch hat man’s nicht geschafft. Außerdem sollte man sich einmal überlegen, statt einer Drei-Song-LP und einer unverschämt kurzen Spieldauer eine preisgerecht Maxi-Single vorzulegen. (2)
Eine andere US-Band, Savage Grace und THE DOMINATRESS (Metal Blade Rec. MBR 1006/Wishbone: Boots), verläßt sich ganz auf das abwechslungsreiche Spiel der beiden Gitarren, die sich ungehindert gegen den schmalbrüstigen Sänger durchsetzen können. (3)
Wie der Name schon sagt, Easy Action (Tandan Rec.Easy 001/ Wishbone), ein munteres Quintett aus Schweden, das auf seiner Mini-LP Anschluß an Def Leppards elegant hardrockigen Stil sucht. Durchsichtig gehaltene Songs, die leicht und locker vorgetragen werden. (3)
Wenn nicht das widerliche Cover wäre, man könnte bei Savage und ihrem LOOSE ‚N‘ LETHAL (Ebony Rec.Ebon 12/Wishbone; IMS; Groqvers Paradise) von einer echten Überraschung sprechen. In bester, weil britischer, bodenständiger Hardrock-Manier spannen sich dikke Stahlseile über walzende Gitarren, ohne die Zug- und Spannkraft einzubüßen. (4)
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