Achim Reichel – Nachtexpress
Mit diesem Nachtexpreß fährt unser Beat-Oldtimer Achim Reichel aus Hamburg auf dem richtigen Gleis. Alle neun Titel sind bestens produziert und mit höchster Sensibilität aufgenommen Achim hat zum Großteil selbst Hand angelegt und sein bisheriges Meisterstück abgeliefert. Rock’n’Roll, Ballade, Rhythm’n-Blues, Reggae – ungeniert läßt Achim Reichel auf dieser LP die verschiedenen stilistischen Stationen seiner zweiten Karriere Revue passieren.
Das zweite große Plus dieser Soloscheibe ist die instrumentelle Umsetzung der musikalischen Ideen, Die einzelnen Instrumente perlen regelrecht nebeneinander her, mischen sich, entwirren sich wieder schöne, einfühlsame Soli setzen Glanzlichter, Selbst Achims Stimme – besser: Nicht-Stimme, die früher oft für Befremden sorgte, hat Phrasierung und Intonierung jetzt im Griff Die hanseatische Steifheit ist bewußter Ironie oder gar Relaxtheit gewichen.
Der einzige Schwachpunkt dieser Scheibe sind die Texte von Achims Haus-Schreiber Jörg Fauser. Der nämlich kann sich so gar nicht recht entscheiden, ob er da eine Geschichte erzählen, ein Gleichnis aufstellen oder gar so etwas wie eine moralische Parabel zu Papier bringen soll.
Hier muß sich Reichel in Zukunft wohl überlegen, wie es weitergehen soll. Der einzige Text von ihm selbst („Seidenrosenduft“) wäre gar kein schlechter Start; warum also probiert’s der Chef in Zukunft nicht öfter selbst?
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