Gwen Guthrie – Portrait

Oha, da hätte ich mehr erwartet. Gwen Guthne hatte letztes Jahr mit ihrem ersten Album einen flotten Start; und obwohl sie hier wieder am selben Ort zur Sache gegangen ist (Compass Point, Nassau), vom selben Team (Sly & Robbie) und den selben Produzenten (dto ) begleitet wurde, gehört PORTRAIT zu der Sorte Platten: „Leidgeprüfte Background-Sängerin will der Welt beweisen, daß es auch alleine geht“ – und klingt im Endeffekt halt doch bloß wie eine, na ja. eine Background-Sängerin eben Gwen hat sicherlich eine anpassungsfähige Stimme, eine jener sanften, nicht sonderlich kraftvollen Satin-Soul-Stimmen. die gerade bei langsamen Songs zur Geltung kommen. And genau die fehlen ihr hier. Sly und Robbie verlegen sich meist auf ihre glasharte Compass-Point Crossover-Disco. die Grace Jones so meisterhaft beherrscht, aber Gweno Stimme klingt dazwischen seltsam indifferent und bleibt gelegentlich völlig im Mix hängen.

Kein Wunder daß das mit Abstand beste Stück auf PORTRAIT eine Ballade ist, „You’re The One“, eine schöne Nummer mit einem schwebenden, latent spürbaren Reggae-Groove und Owens kunstvoll aneinandergeschnittenem Lead- und Background-Gesang Bei vielen der Uptempo-Stücke hätten Sly & Robbie überhaupt gut daran getan, ihre Stimme weiter nach oben zu mischen: „Family Affair“ z. B., die alte Sly Stone-Nummer, bleibt hier völlig blaß und ausdruckslos. Mit diesen Hintermännern hätte Gwen mehr aus ihrem PORTRAIT machen können Und was Sly & Robbie angeht: cool down the pace! Gwen Guthrie käme es garantiert entgegen!