Men At Work – Cargo
„Unsere Musik mag auf den ersten Blick simpel und happy erscheinen, doch es stecken – aufgrund der spezifischen Sozialstrukturen, aus denen wir kommen – auch introvertierte, überdachte Momente drin. Gerade auf der neuen LP CARGO wird das deutlich Sie ist nicht so fragmentarisch wie unser Debüt, sondern hat eine einheitliche Richtung.“ So Colin Hay, Sänger und Songschreiber des australischen Rock-Quintetts, Schotte, Motown/Traffic/ Beatles-Fan, Ende ’82 in einem Vorab-Kommentar zur neuen LP.
Klar, daß man das Neue immer mit mehr Engagement promotet als den „Schnee von gestern“. Dazu stecken Men At Work in der schwierigen Position, daß sie nach ihrem Erfolgs Debüt beweisen müssen, ob sie nur zur Spezies der musikalischen Eintagsfliegen zählen oder wirklich über Kreativpotential verfugen.
Die von Colin Hay aufgezeigte Tiefen-Perspektive der neuen LP hat sich mir, wenn ich ehrlich bin, bislang nicht offenbart CARGO ist der erwartete Nachfolger zu BUSINESS AS USUAL. Immer wieder forciert der reggaefizierte Rhythmus ä la Police das Tempo. Klare, feinspulige Gitarren-Riffs und weichgespülte Gesangs-Parts prägen das harmonische Klangbild. Australische Männer bei der Arbeit – keine knochenharte Maloche, sondern musikalische Fein-Mechanik.
So rutschen die neuen Songs wie die Top-Hits „Who Can It Be Now?“ und „Down Under“ glatt ins Ohr. Mit ihrer Synthese aus anglo-amenkamschem Pop-Rock und kanbischem Reggae haben Colin Hay, Ron Strykert (g), Jerry Speiser (dr), Greg Harn (keyb sax) und John Rees (bs) nach jahrelangen Experimenten endlich das Erfolgs-Rezept gefunden.
Klar daß sie auf der zweiten LP zahlreiche Selbst-Plagiate verbraten. Doch insbesondere durch den Experimentier-Drang von Greg Harn, der zwar keine Nummer komponiert hat aber instrumental reichlich Spuren hinterläßt, erhält der Sound einige erfrischende Nuancen.
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