Küss mich, Doc! :: Kinostart: 29 April
Operation gelungen, Patient tot – wer kennt nicht den blöden Witz, den schwarzen Humor, mit dem man ärztliche Kunstfehler und menschliches Versagen ins Reich der Klamotte abschiebt? Das amerikanische Fernsehen hat mit den schwachsinnig-sentimentalen „soap-operas“ über den ganz und gar nicht seriösen Krankenhaus-Alltag gleich ein völlig neues Genre geschaffen. Das kann man zur Zeit auch in „Tootsie“ zur Genüge bestaunen. So verwundert es gar nicht, daß der amerikanische Gag-Schreiber Garry Marshall seine erste Kino-Komödie in diesem aberwitzigen Milieu ansiedelt. „Küss mich, Doc!“ (nicht zu verwechseln mit Peter Bogdanovichs „Is was, Doc?“) lebt denn auch weniger von einer durchgehenden Handlung als von einer atemlos aufgereihten Kette aus Sketchen zwischen sogenannter Screwball-Komödie, Slapstick und Groteske und einem Kabinett exzentrischer Charaktere.
Diese seltsamen Götter in Weiß samt Gespielinnen hat Regisseur Marshall mit einem Aufgebot amerikanischer Spaßvögel aus Fernsehen und Film besetzt. Tiefgang war bei dieser Story um ein Krankenhaus, in dem Personal samt Patienten verrückt spielen, nicht seine Absicht – schon eher, die kranke Wirklichkeit bis zum Unkenntlichen zu verzerren Mit respektlosem Humor werden da Charaktere zu Karikaturen. Dr. Simon August (Michael McKean), hat Angst vor dem Skalpell, nicht aber vor der Liebe seiner Kollegin Dr. Stephanie Brody (Sean Young aus „Blade Runners“); Pathologe Dr. Ludwig (Harry Dean Stanton aus „Alien“) pflegt seine innige Zuneigung zum Alkohol, Klinik-Chef Dr. Prang (Dabney Coleman) treibt das Krankenhaus mit seinen illegalen Börsen-Spekulationen an den Rand des Ruins; der sittenstrengen Stationsschwester Nonne Sprockett wird der Giftschrank sowie der Assistenzarzt Dr. Bums zum Verhängnis; der wiederum, dem Rumba und Rauschgift gleichermaßen verfallen, betreibt die schlafraubenden Nebenbeschäftigungen als Disco-Dancer und Drogen-Dealer.
Star der nicht minder spinösen Patienten dieses Hospitals ist der Mafia-Boss Sal Bonafetti, der ständig um sein Leben bangen muß. Nicht, weil hin und wieder Goldfische in der Infusions-Flasche schwimmen oder der Strom für die Sauerstoff-Zelte ausfällt, sondern weil ein gedungener Killer durchs Haus schleicht.
Neben Schock und Sex hat Regisseur Marshall das satirische Spektakel noch mit etlichen Anspielungen aus der Filmgeschichte gespickt, was die „Los Angeles Times“ zu der Feststellung hinriß: „Das Lachen nimmt kein Ende“
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