Franz Morak – Sieger Sehen Anders Aus

„Sieger sehen anders aus“, meint der österreichische Liedermacher, Rocksänger und Schauspieler Franz Morak auf seinem dritten Album. Wie wahr, wie wahr, möchte ich ihm zurufen, weil mir auch nach eindringlichstem Hören der Zugang zum Musiker und Texter Morak verstellt bleibt.

Geprägt durch seine Arbeit auf der (Theater-)Bühne, stellt Morak höchste Ansprüche an Aussage und Inhalt, Morak benutzt die Rockmusik als Transportmittel seiner Büdsprache und versucht, uns rockend seine Vision vom Morgen nahezubringen. Leider stirbt er in Schönheit.

Sem Faible für exotische Fremdwörter erschwert das Verständnis seiner „Message“ ungemein; sein Konzeptstück „Der Kohlweißling und die Apokalypse“, ein Umwelt-Lehrstück in vier Teilen, das nahezu die ganze erste LP-Seite einnimmt, stimmt befremdlich. Nicht wegen des inhaltlichen Kerns – skrupellose Schreibtischtäter verantworten weiterhin den Gebrauch des „Seveso“-Gifts TCDD -, sondern wegen Moraks opernhafter Umsetzung in ein dickes, symphonisches Rock-Drama.

Wesentlich besser gelungen ist da schon seine Abrechnung mit den „Kollegen“ der Neuen Deutschen Welle im Titel „Tanzmusik“, wenngleich die wichtige Vorrede zu diesem Song nur auf der Österreich-Pressung und nicht auf der Deutschland-Ausgabe der Morak-LP zu hören ist. Helmut Qualtinger spricht in dieser Vorrede im Stile des unseligen Adolfe einen Morak-Text über die neue deutsche Jugend. Dem Boß von Moraks deutscher Plattenfirma war dieses Eisen für BRD-Ohren offensichtlich zu heiß.

Unabhängig vom Zusammenhang Text – Musik ist Produzent Christian Kolonovits zum Großteil ein tolles Klangbild gelungen, das in seiner technischen Kälte teilweise schon weh tut. Absolute Spitze die Gitarren-Soli des Amerikaners Pete Manu.