Robert Palmer – Pride
Some people can do what they really like. Ein exclusiver Club, und Robert Palmer gäbe keinen schlechten Vorsitzenden ab. Gutaussehender Familienvater, der auf den Bahamas an seiner Musik bastelt und der restlichen Welt gelegentlich eine LP gönnt. Damit nicht genug. Seine jüngste LP hat auch noch Format.
„Never judge a book by looking at the cover“ Von dem graphischen Verbrechen eines gewissen Mr. Bert Kirchen wird sich hoffentlich keiner abschrecken lassen. In das goldene Korsett hätte sich der gute Robert nicht stecken lassen sollen. Trotz Tropen-Idylle hat der „Bei Ami des Rock“ diesmal mit lockerem „Double Fun“ (so der Titel einer LP) wenig im Sinn. Liebeslieder, aber mit geschliffenen Kanten und feinen Widerhaken. Auch Jamaika-Verschnitt mochte er nicht produzieren. Munter Tanzbares versetzt er mit dumpfen Voodoo-Trommeln.
Düsteres Prachtstück der LP ist für mich die Ballade „Want You More“. Fast liedhaft gesungen, während ansonsten Roberts ambivalente Gesangsphrasen scheinbar ohne Anfang und Ende dahinfließen, als wirkungsvoller Kontrast zu knackigen Fundamenten. Locker und transparent die ganze Produktion, die ohne Zwischenrüien Titel an Titel reiht.
Neben einigen Musterbeispielen für ausgereiften Ethno-Pop inklusive Sitar und Steeldrum steht Clinton/ Prince-mäßig blubbernder Disco-Funk, dessen elektronische Hammerschläge von trickreicher Vielstimmigkeit überlagert werden. Als Single ausgekoppelt: „You Are In My System“ – typischer Palmer-Funk, wobei seine Stimme allerdings ausnahmsweise in Richtung Stevie Wonder fremdgeht.
Zweimal fünf Gänge – teils nach bewährten, meist nach liebevoll ausgefeilten Rezepten. Aufwendig, ohne bemüht zu wirken – reif für die Disco und fürs bewußte Anhören.
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