Joan Armatrading – The Key
Trocken und ungewohnt gradlinig rockt sie drauflos, die selbstbewußte Lady mit dem obligatorischen silbernen „key“ an der Halskette. Unverwechselbar ist ihr Gesang, ausnahmslos originell finde ich die Texte – bloß Kompositionen und Arrangement können manchmal nicht mithalten.
So beim gut losgehenden Single-Titel „Drop The Pilot“: Ungewohnte Umschreibungen für ihr „I’m the one you need“, aber musikalisch kaum Profil. Auch Joans rauher Abstecher in die Sado-Maso-Szene („I love it when you call me names“) kann das Gitarrensolo Adrian Belews als abschließenden Farbtupfer gut gebrauchen.
Beim aufgekratzten Rhythm & Blues-Song über die „Bad Habits“ darf der sonst in den Bläsersatz verbannte Mel Collins ein Saxsolo fetzen. Die Gitarristin Joan Armatradmg soliert nur kurz nach kämpferischen Worten zum Thema Gerüchteküche („Tell Tale“).
Auch nachdenklichere Töne und sanftere Klänge sind geboten. In diesen nicht gar so schlicht gestrickten Stücken entdecke ich mehr von den besonderen Qualitäten der englischen Sängerin: den sehr persönlichen Tonfall (den sie sich bei manchem Rollenspielchen auf der Platte versagen muß), den metrischen Witz (beim Reggae „The Key“), satte Schwermütigkeit („What Do The Boys Dream“) und wohlgelaunte Ironie („Game Of Love“).
Obwohl Joan Armatrading schon reizvollere Titel eingespielt hat, ragt ihre Platte immer noch erfreulich aus dem herkömmlichen Rock-Angebot heraus.
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