Gastkritiker – Manfred Mann
Manfred Mann vor dem Abhören der MÜV-LPs; „So viele, oh nein! Es fällt mir schwer genug, meine eigene Musik kritisch zu hören und nun soll ich die LPs anderer Musiker bewerten?“ Sprach’s und meldete sich per Telefon vom nächstgelegenen Auftrittsort erst mal mit jeder Menge Fragen. Manfred Mann, wie sich zeigte, ein echter Mann der Mitte, wollte es möglichst fair, ausgewogen und sorgfältig handhaben. „Geben viele Leute den Platten eine 6? Ich finde nämlich vieles phänomenal und möchte andere Kollegen nicht gerne runtermachen. Ich bin von Natur aus freundlich. Geben Leute auch ler? Also, das kann ich nicht, das widerspricht meiner Natur, eigentlich auch schon die 2.“
Nachdem er die Wertungen seiner Kritiker-Kollegen erfahren hatte, meinte er erstaunt; „Aha, dann hege ich ja gar nicht so weit vom Durchschnitt. Ist das gut oder nicht? Man kann aber auch nicht in so kurzer Zeit so vielen Platten gerecht werden.“
Nachdem es ihm schon schwer genug gefallen war, sich endgültig festzulegen, fielen auch seine Kommentare zu den Platten eher vorsichtig und kollegial aus. “ Generell hätte ich allerdings festzustellen, daß der Einsatz der modernen Elektronik alle Platten gleich klingen läßt, ihnen die Lebendigkeit nimmt. Ich konnte am Abend nach dem Abhören wirklich kaum mehr das eine vom anderen unterscheiden und habe mich richtig, auf eine altmodische Hammond-Orgel gefreut.
Santana, klingt erstaunlich frisch, sehr lebendig.“ Robert Palmer, „ich mag die Art, wie er Songs schreibt und singt, allerdings die elektronischen Sachen weniger.“ Tubes, „ja, die klingen auch sehr lebendig. Ich finde, das ist wichtig, eine Platte muß anders klingen als ein Konzert. “ Ramones, langweilig, einfallslos. Die Songs sind nicht gut.“ Shock, „die haben mich wirklich überrascht, manches ist wirklich toll.“ Tears For Fears „das ist eine phantastische Produktion, die schreiben wirklich schöne Lieder.“ Seine Vorlieben und Abneigungen diskutierte Manfred bereitwillig mit der Einschränkung „ich kann aber auch mal nein sagen oder schweigen?
Musiker:
Jan Hammer, David Gilmour
Kleidung:
Nichts Auffälliges. Leder, aber nicht für Hosen.
Essen:
selbstgemachtes Brot und Orangenmarmelade, Saffran
Bevorzugter Urlaubsort:
Die Ostküste von England
Bisher unerreichtes Urlaubsziel:
Einige Plätze m Zentral-Afrika
Lektüre
Ich lese eigentlich keine Illustrierten, nur Tageszeitungen. In England am liebsten den „Guardian“.
Lieblings-Kneipe:
Normalerweise gehe ich überhaupt nicht in Pubs – doch, ins „Eal’s Food“ in Eastbridge, England.
Lieblings-Kritiker:
Kann man einen Lieblingskritiker haben? Ich merke mir die Namen nicht.
Freizeitbeschäftigung:
Squash, Fotografieren, natürlich Musik. Dieses Hobby habe ich als Beruf.
Politik:
Da bin ich gegen feste Meinungen, für einmal und immer. Ich möchte da von Fall zu Fall entscheiden können. Ich mag all diese -ismen nicht: Kommunismus, Sozialismus, usw.
Bevorzugtes Transportmittel:
Auf Tour den Zug, privat das Fahrrad.
Obskure Angewohnheiten:
Zähne ohne Zahnpasta putzen, weil man dann merkt, ob die Zähne wirklich sauber sind.
Beschäftigung auf Tourneen:
Schwimmen im Hotel
Konzerte:
Frank Zappa 1966, Bruce Springsteen 1981 und John Coltrane in New York.
Deutschland- Eindrücke:
Der Kuchen ist gut, speziell der Käsekuchen. Und auf dem Bahnhöfen gibt es kleine Modell-Eisenbahnen, wo man eine Mark reinschmeißen kann. Überhaupt, die deutschen Züge sind die besten in Europa.
Tätigkeit vor seinem Rock-Star-Dasein:
Ich war Drucker.
Größte Befürchtung:
Meine Gesundheit zu verlieren physisch wie psychisch.
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