On My Own Two Feet – Paul Barrère
Lowell George würde die LP seines alten Kumpels bestimmt gefallen. Zum Beispiel wegen „Sweet Coquette“, dem Opener mit jagender Gitarre, verstolperten Riffs und rumpelnden Rhythmen; vielleicht mag er sogar das Bläser-getriebene „High Roller“ -Remake, das einen wirklich geilen Gitarren-Motor hat und spitze Slide-PS. Unter Dampf steht auch die Craig Fuller-Nummer „Fool For You“ mit Cowboy-Chauvinismus und einem gehetzten Guitar/Sax-Dialog ais Zentrum.
Mir persönlich fahren die Midtempi bzw. die langsamen, zwölftaktigen Barrère-Originale am meisten ein, so „Love Sweet Love“, das die erste Seite beendet, wo Mandohnen schrammein und eine Zuckerschicht zischender, schnurrender Slide-Ornamente für die nötige Melancholie sorgt.
Erster Höhepunkt: der New Orleans/Dixie/Swing der kreuzenden Heartattack Horns, die mit gestopfter Trompete und flüsternden Klarinetten den flennenden Cowboy von seinem Liebesleid überzeugen.
Seite Zwei startet mit heißem Gebläse: „Who Knows For Sure“ – Uptempo, effektenreiche Gitarre, sonst nichts Besonderes. Viel interessanter. „She Lays Down The Beat“ mit einem rüden Riff und einem arabesken Trompetensolo als Kontrast in der Songmitte. „Fortune Cookie“ ist gängiger, aber durchaus spannungsgeladener R&B Wunderbar dagegen „Along The Lane“ – zum Heulen traurig und schön; kraftvoller Drum-Roll und dann gleich einmündend in die große Larmoyanz, sich baden, sich weiden an den von der Gitarre runtergezogenen Bildern.
Alles in allem: ein Paul Barrère, wie man ihn nicht anders erwartet hal – der wahre Erbe seines schon fast legendären Meisters Die Barrere-Gang (Andy West (d). Ferrel Gummil (d), Rod Morgenstein (k), Heartattack Horns) hat ganze Arbeit geleistet. Paul schrieb sieben der acht Songs. Nichts Weltbewegendes anno ’83, aber für Feat-Fans Pflichtübung.
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