Soft Cell – The Art Of Falling Apart
Erster Eindruck: Soft Cell 83 klingen erwachsener als je zuvor Erwachsener in dem Sinne, daß sie ihre neuen Songs nicht mehr so einfach wie nur eben möglich strukturieien. „Tainted Love“ etwa war noch ein aufs Minimum reduziertes Gefühl, schmucklos und eindimensional.
THE ART OF FALLING APART hingegen enthält keine der auf Anhieb infizierenden Melodien, die NON-STOP EROTIC CABARET zu einem Ausnahme-Album gemacht hatten. Dafür gehen Marc Almond und David Ball weiter in der Erforschung ihrer musikalischen Möglichkeiten und werden sich dabei auch bereits bekannter Klangstrukturen bewußt. So präsentiert uns THE ART OF FALLING APART Marc Almond als Scott-Walker-Kenner, denn vom Arrangement her könnte besonders „Kitchen Sink Drama“ mit seinem breiten, ausladenden Klangbild von SCOTT 3 oder SCOTT 4 stammen.
Thematisch beschäftigt sich das Soft-Cell-Duo nicht mehr ausschließlich mit dem Sex- und Nachtleben, auch wenn die beiden hier vertretenen Songs dieser Richtung, „Baby Doll“ und „Heat“, gerade in dem eher dezenten Umfeld zu echten Teeme-Schockern werden dürften. Ansonsten wirkt die Platte wie ein Sandwich, mit zwei Songs über die Ewigkeit und die Kunst des Zusammenbruchs („the art of falhng apart“) als Brotscheiben am Anfang und Ende und den entsprechenden Zutaten dazwischen.
Start mit „Forever The Same“, einem Song über das triste Leben eines langweiligen Zeitgenossen, mit straffem Beat und sternenklareri Bläsern. „Where The Heart Is“, ein Plädoyer für alle Menschen unter 18:
„Fatheis never understand/when children have the upper hand“.
„Numbers“: Entscheidend für dein Dasein in der Gesellschaft ist dein Arbeitsplatz. Und da bist du eine Nummer. Melancholisch. „Heat“: Teil zwei von „Torch“, ein paar Stunden später.
Seite 2: „Kitchen Sink Drama“, „Baby Doll“, dann „Loving You Hating Me“, die schwächste Nummer, die alle Soft-Cell-Schwächen (es gibt nicht viele) ökonomisch vereinigt. Zum Schluß der Titelsong: speedig, arrogant, euphorisch: „together foievei“.
PS: Über die Importdienste IMS/ Hannover und DRP/Herne ist die englische Pressung mit zusätzlicher Maxisingle erhältlich. Auf der Maxi gibt es einmal „Martin“ und ein Hendrix-Medley „Hey Joe/Purple Haze/ Voodoo Chile“, alles ohne Gitarre. Kurios, aber sehr gut.
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