Siouxsie And The Banshees
Akissin the Dreamhouse
A KISS IN THE DREAMHOUSE, was ein Thema betrifft, ist wenig konkret. Nur das bekannte Schizophrenia-Sujet rennt wieder von der ersten Rille bis zur letzten durch, wie durch das Gesamtwerk der Gruppe, beginnend beim Debüt THE SCREAM.
Licht und Schatten (das klingt nach Religion, aber das meine ich nicht!), leichte Popsongs und schwere Horror-Trips wechseln sich einander ab, im DREAMHOUSE.
Das Leichte, z.B.: „Slowdive“, mit den schweren Schlagzeug- und Baß-Rhythmen, erweitert durch metallisches Gitarrenspiel. Ein Disco-Song mit entsprechend eingesetzten Streichern (Chic).
Das Schwere, z.B.: „Painted Bird“, eine Horrorgeschichte zu harten/ Simple Minds-verwandten Beat-Strukturen: Siouxsie erzählt von einer Person, die Vögel sammelt und ab und zu einen davon mit Leuchtfarben anmalt und nach draußen fliegen läßt. Der Vogel fliegt zurück zu seinem Schwärm und wird attackiert, von den anderen. Wegen der Farbe, natürlich. Eine Metapher. Das Bild bleibt dem Hörer überlassen.
Noch einmal das Schwere, z.B.: „Obsession“, eine Psycho-Ballade mit Streichern und hohlen Glocken. Der Schlagzeuger läßt seine Stiefelhakken klicken und klappen. Ein schleifendes Paranoia-Trauma in der „Voices“-Tradition (der exzellenten B-Seite der ersten Banshees-Single „Honk Kong Garden“). „Do you hear this breath, it’s an obsessive breath, can ya leel this beat, it’s an obsessive heartbeat… broke into your room, / broke down in my room, touched your belongings there, and left a lock ol my hair, a Iqver’s sign lor you. „Das Thema: Eine Frau wird verrückt über jemandem, der über ihr wohnt, und von dem sie glaubt, daß sie ein Pakt verbindet. „It’s all in my Imagination, yes they even say that a mission, is my Obsession.“ Der beste Song, hier.
„Circle“ bringt weiteres Trauma mit rückwärtslaufenden Streicher-Schleifen. „Melt!“ ist eine Ballade mit Italo-Westem-Klängen. Und Siouxsie versucht es auch mit Jazz: „Cacoon“ ist depressiv und hat schmutziges Honky Tonk-Piano.
Die Band: Steve Severin (Baß), John McGeogh (Gitarre) und Budgie (Drums), plus drei Streicher. Siouxsie-Fans werden diese Platte sowieso mögen und kaufen. Da ist wie immer ihre metallische Schönheit (nicht nur in ihrer Stimme). DREAMHOUSE: nicht aufregend, aber eben ein Kuß.