Survivor – Eye Of The Tiger

Man muß nicht unbedingt Prophet sein, um dieser Scheibe auch hierzulande einen enormen Absatz voraussagen zu können. In den Staaten kletterten LP und die ausgekoppelte Single „Eye Of The Tiger“, Titelsong zum „Rocky Iir-Film, schon vor Wochen einträchtig an die Chart-Spitze.

Für den unaufhaltsamen Aufstieg in die Platin-Liga zeichnen vor allem zwei Leute verantwortlich. Jim Peterik (key, g, voc) und Frank Sullivan (leadg, voc) haben die Band nicht nur aus der Taufe gehoben, sondern halten auch alle musikalischen Zügel fest in ihren Händen. Besonders Peterik, ehemaliges Mitglied von „Ides Of March“, die um 1970 mit „Vehicle“ einen Hit landen konnten, versteht sich auf ausgesprochen eingängige Melodien. So geht der Titelsong zum „Heavy-Metal-Comic auf ihn zurück, und auch für die „38 Special“-Erfolge „Rockin’Into The Night“ (mit Sullivan), „Hold On Loosely“ und „Caught Up In You“ kann er reichlich Tantiemen einstreichen.

Alle neun Songs dieses dritten Albums tragen denn auch den Stempel Peterik/Sullivan. Doch genau an dieser Stelle kommen mir ernste Bedenken. Denn beiden sind fürs eigene Material Ideen und die Luft ausgegangen. Nicht nur, daß ein Song wie „The One That Really Mattere“ stark nach Journey mit eingestreutem Boston-Bornbast klingt. Auch sonst, ob im Tempo zurückhaltend oder etwas forscher, ‚zeichnen‘ sich z.B. „Feels Like Love“ und „Hesitation Dance“ durch pompöse Gitarren-Einsätze aus, die Power lediglich andeuten. Aber eben – bis in die Soli hinein – nur andeuten, ohne daß man die rhythmisch-gefällige Zurückhaltung aufgibt. Kultivierter Heavy-Rock, bei dem Schlagzeug und Bass nicht weiter auffallen und Sänger David Bickler wie Steve Perry’s Zwillingsbruder klingt.