Chris de Burgh – The Getaway
Chris de Burgh ist der bekanntere dieser beiden Sänger/Gitarristen‘ Komponisten, deren Herkunft sehr ähnlich ist: beide tragen britische bzw. irische Folklore im Handgepäck ihrer Entwicklung.
De Burgh’s Mitspieler auf den bisherigen sechs Alben waren stets vom Feinsten; so auch hier, wo allen voran Rupert Hine für Synthesizer, Percussion und orchestrale Arrangements sorgte. Indes voller Zweischneidigkeit, denn so lange de Burgh und Hine sich zurückhalten und relativ sparsam instrumentieren, klappt’s; sobald sie aber in die Vollen gehen, Geigen auffahren und scheinbar zu viel Phil Spector gehört haben, wirkt de Burgh nur noch pathetisch und unter Umständen deplaziert; seine nicht grade volle Stimme tönt wie das Hühnchen vor der Schlachtung.
Gegen den Komponisten de Burgh kann man wahrlich nichts einwenden und auch textlich strahlt es, wenn hübsche Wortbilder verwendet werden: „Bezahle den Fährmann nicht, bevor er dich auf die andere Seite gebracht hat“. Lobesam, daß der Platte die Texte in Englisch, Französisch und Deutsch beiliegen.
Paul Brady spielte früher bei den wunderbaren Planxty ur-irische Songs, ist aber inzwischen auch dem Gang des Weltlichen gefolgt und „poppiger“ geworden. Für seine Platte gelten ähnliche Bewertungen wie für de Burgh’s, mit den Ausnahmen, daß Brady ein Orchester vermeidet, allerdings nicht ganz so eindrucksvolle Songs zu schreiben weiß.
Brady kommt purer und eher in sich gekehrt und an zwei, drei Stellen würde ich mir mal kurz Schmackes à la de Burgh wünschen. Beide Alben eignen sich für den gleichen Fan-Kreis und beiden hätte ein Quentchen vom jeweils anderen durchaus gut getan…
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