Simple Minds – New Gold Dream
Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Das zumindest fällt mir erst mal ein, wenn ich das verunglückte Cover mit Symbol-Kitsch sehe. Vorbehalte und Überwindung, das luxuriöse Ding in die Hand zu nehmen. Selten bleibt es einem erspart, Enttäuschungen zu erleben, Simple Minds machen mit der fünften LP keine Ausnahme.
Ich kann spekulieren: Verkaufspolitik nach dem Wirrwarr um die letzte LP, der Abgang von Schlagzeuger Brian McGee, den hier drei Sessionleute ersetzen, der neue Produzent oder eben alles zusammen. Weg ist jedenfalls der signifikante Schlagzeugsound, fort sind die Ecken und Ösen, die zahlreichen Breaks, die Simple-Minds-Platten immer so vital und bauchig gemacht haben.
Anstelle dessen leider jede Menge neuromantischer Unfug mit Hall und Schall, Visage und Roxy Music, aber ganz und gar verweichlicht. Das macht wütend bei einer Band, die das nicht nötig hat. Auch die Texte lösen sich plötzlich in pathetisches Goldund Silbergeklingel auf. Gottseidank sind bestimmte Charakteristika vorhanden, Jim Kerrs Gesang etwa, der sich trotz Produktionsweichmacher nicht zähmen laßt. Erinnerungen an das, was wahrscheinlich unpoliert im Studio (und schon auf der letzten Tournee) zu hören war, werden in den Songs „Someone Somewhere In Summertime“, „Colours Fly And Catherine Wheel“, „Promised You A Miracle“ und dem Titelsong deutlich. Der gibt Rätsel auf, denn was bedeuten die Zahlen 81-84? Kommt danach der Weltuntergang?
Vorerst sollte die Band aufpassen, daß sie nicht auf einen Holzweg stolpert.
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