Burning Spear – Farover

„…all of us may not live to see the higher accomplishment of an african empire – so strong and powerful – as to compel the respect of mankind, but we in our life-time can so work and ad as to make the dream a possibility within another generation . . .“ Marcus Garvey, 1923.

FAROVER ist eigentlich noch keine 30 Sekunden alt und schon sind wir mittendrin in Spears endlosen Garvey-Rezitationen. Winston Rodney, der Burning Spear, bleibt mit Leib und Seele Garveys Advokat, ja er lebt sogar in dessen Geburtsort St. Anns Bay, und manchmal erscheint es mir, als würde er ganze Kapitel aus Garveys „Philosophy & Opinions“ vorbeten. Ja, Marcus Garvey war mit Sicherheit neben DuBois der einflußreichste Philosoph, Prophet und wichtiger noch – Aktivist im Black America der Vorkriegszeit, ja, „Garveysim“ bildet noch immer die geistige Grundlage des Panafrikanismus schlechthin, ja, es gibt viel zu wenige, denen das überhaupt einleuchtet, ja, ja, ja … Nur Spear selbst hat all das schon vor Jahren festgestellt, und zwar mit seinen ewigen, unvergessenen Jahrtausendwerken MARCUS GARVEY und MAN IN THE HILLS.

Womit ich sagen will (na, endlich – Red.): Wer Burning Spear kennt, der kennt auch FAROVER. Den schlaftrunkenen, trägen, trance-artigen Groove, neblig-düstere Refrains, Spears lallenden, labilen, abgerissenen Gesang – ja, es ist alles da, und doch wirkt nichts davon sonderlich spektakulär, eher unterkühlt. Die junge Band spielt sicher, solide, aber oft zu statisch und uneigennützig, und Spear selbst geht nur selten voll aus sich heraus. Wenn dies geschieht, bei „She’s Mine“ beispielsweise, mit schizophren-sinistrem Stakkato-Gestotter, dann kann man ahnen, was aus FAROVER hätte werden können.

Es gibt wenige, die so sehr von ihrer schwankenden Gefühlslage abhängig sind wie Burning Spear.