Steve Young – To Satisfy You
Als 1970 SEVEN BRIDGES ROAD -Steve Youngs zweite LP – erschien, horchte in Country-Insider-Kreisen so mancher auf, denn es war die erste Veröffentlichung einer sogenannten progressiven Country-LP. Will sagen: Noch ehe Waylon Jennings und Willie Nelson zu den Leitfiguren der Outlaw-Bewegung (gemacht) wurden, hatte Young mit SEVEN alles schon vorweg genommen. Er verschmolz Rock mit Country und schrieb persönliche, kritische Texte. Die gebührende Beachtung wurde ihm jedoch nie zuteil.
TO SATISFY YOU ist meines Wissens seine sechste Platte. Mittlerweile hat der Rock eindeutig die Oberhand gewonnen. Es verwundert daher auch nicht, daß seine Musik Assoziationen an einen anderen Ex-Country-Sänger erweckt: Lee Clayton. Hier wie dort werden die Songs extrem druckvoll und spannungsgeladen interpretiert: stampfender Rhythmus, markiger Gesang, heulende Slide-Gitarren.
Seite 1 bietet durchweg erstklassigen Rock. Mal schnell: Buddy Holiy’s „Think It Over“ und „Top Of The World“ mit toller Bottleneck-Gitarre. Mal verhalten: die Waylon jennings-Nummer „To Satisfy You“ und das Stones-Stück „No Expectations“. Allen voran aber das R & B-beeinflußte „The Contender“ – geschrieben von einem mir unbekannten Studio-Bassisten namens Dave Olney.
Ruhiger – doch nicht weniger gut – Seite 2: Im sanften „Corinna Corinna“ werden zum ersten Mal Youngs Country-Wurzeln deutlich. Mit „Wild World“ beweist der Meister, daß man selbst einem ausgeleierten Cat Stevens-Lied neues Leben einimpfen kann. Auf Seite 2 auch die einzige Eigenkomposition – eine Ballade namens „The River And The Swan“, die als Schlußpunkt der LP noch einmal klarmacht, welch kraft- und gefühlvoller Sänger Steve Young ist.
Erstklassig produziert hat Steve zusammen mit seinen Gitarristen Jerry Shook und Mac Gayden sowie mit Hilfe von David F. Cannon. Fazit: TO SATISFY YOU ist die beste Platte aus dem Country-Umfeld, die mir in den letzten Monaten zu Gehör gekommen ist.
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