The Residents – The Tunes Of Two Cities
Hier nun also der zweite Akt einer epischen Kultur-Schlacht-Trilogie der Residents. Der erste Akt, MARK OF THE MOLE, erzählte die Geschichte der primitiven Wesen, die unter Tage in Minen arbeiten und durch einen Wetter-Umbruch gezwungen werden, sich in einer neuen, mehr-von-Technologie-bestimmten Umgebung niederzulassen.
THE TUNES OF TWO CITIES ist nun das phonische Dokument der Musik dieser beiden Kulturen/Gesellschaften, die miteinander im Konflikt stehen. Die primitive Kultur/Gesellschaft – und die höher entwickelte/von Technologie bestimmte. Aber eins vorweg: es bleibt eigentlich unklar, es ist eigentlich 1 auch überhaupt nicht wichtig, welche Seite dieses Albums zu welcher Kultur/Gesellschaft gehört, sie ausdrückt. Ob nun das stimmungsvolle, mutantige Swing-Element in Stücken wie „Serenade For Missy“ und „Mousetrap“, die beide die Dekadenz der 40er-Jazz-Ära andeuten, der primitiven Maulwurfkultur entsprechen. Oder das mechanische Klirren, der schmetternde Stammesausbruch in „The Secret Seed“ einer neuen Technologie entspringt. Egal.
Eine Kollision rindet jedenfalls statt. Innerhalb der einzelnen Stücke. Genial werden hier rhythmische Wiederholungs-Zeichen mit melodiösem/süßlichen Chorgesang verschmolzen („Happy Home“), oder Blechdosen-Xylophon und melodische Orgel auf kämpfendes Terrain gebracht. Süßliche Tragik („Happy Home“) trifft auf schmerzlichen Handklapp-Pop. („Smack Your Lips, Clap Your Teeth“.
Irgendwie klingen viele Stücke nach zerissenen Märschen/Hymnen. THE TUNES OF TWO CITIES ist im ganzen musikalisch interessanter als M.O.M., das mehr erzählerische Struktur hat. Die Residents spielen ihre bizarren Kompositionen besser denn je. Eine innovative Schlacht findet statt. Und der dritte Akt wird das Resultat bringen.
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