Dave Edmunds – D.E. 7

D.E. 7 ist nicht nur ein LP-Titel oder eine gebräuchliche Gitarrengriff-Kombination, sondern auch ein neues Kapitel in Dave Edmunds tönender Geschichte der Rockmusik. Bisher hatte sich der „musikalische Konservator“ auf 4/4 Takt-Rock’n’Roll a la Chuck Berry spezialisiert und hier und da Ausflüge in die sanfteren Gefilde der Pop- und Country-Musik gewagt. Seine letzte LP TWANGIN … offenbarte da deutliche Abnutzungserscheinungen. Auf D.E. 7 weht ein frischer Wind. Was vor allem daran liegt, daß Dave Edmunds ein neues Faible entdeckt hat: Cajun – die fröhlich, beschwingte Musik der nach Louisiana ausgewanderten Franzosen und Franko-Kanadier. Die beiden Cajun-Songs auf D.E 7 sind dann auch die Creme der LP: .Louisiana Man“ von Doug Kershaw und das Traditional „Bail You Out“. Beide glänzen insbesondere durch das schöne Akkordeon-Spiel. Auch in Sachen Begleitmusiker ist D.E. 7 ein neues Edmund’sches Kapitel. An Stelle von Rockpile spielen hier (genauso vorzüglich) John David (bass), Geraint Watkins (piano + akk.), Dave Charles (drums), John Earle (sax) sowie Dick Hanson (trumpet). Als Gäste dabei Albert Lee + Mickey Gee – beide Gitarre, Bobby Irwin – Schlagzeug und einige andere. Untypisch auch, daß Edmunds, der selbst produziert hat, Bläser einsetzt, die am besten in dem neuen Springsteen-Rocker „From Small Things Big Things Come“ zum Tragen kommen. Im Großen und Ganzen wurden Gebläse und auch Akkordeon jedoch für meinen Geschmack zu sehr in den Hintergrund gemischt. Ansonsten ist die Produktion wie gehabt erstklassig. Glanzpunkte der LP sind neben den beiden Cajun-Stücken und der Springsteen-Nummer das Bluegrassinspirierte „Warmed O ver Kisses, Left Over Love“, der flotte Popsong „Other Guys Girls“ und das stampfende „Deep In The Heart Of Texas“ verfaßt übrigens vom neuen Pianisten Geraint Watkins. Edmunds selbst hat kein eigenes Stück beigesteuert. D.E. 7 ist allerdings so stark, daß ihm das verziehen sein soll. 5 Tom Hospelt