Ufo – Mechanix

Mit mir kann man’s ja machen! Nach Anhören der Möchtegern-Schwermetaller Ufo habe ich Blei in den Füßen. Wenn dieser verdammte Sänger Phil Mogg doch nur ein Körnchen Gold in der Stimme hätte – ich ließe mit mir handeln! Wenn Michael Schenker noch bei Ufo der Rettungsanker wäre, ich hätte mir MECHANIX zweimal angehört! Aber am liebsten hätte ich mit einem Vorschlaghammer dieses Rund auf einem Amboß zertrümmert, als ich hörte, wie die sich an Eddie Cochrans „Somethin‘ Else“ vergriffen. Ufo konnten (nicht nur) meines Erachtens noch nie was und werden nie in die erste Bundesliga kommen. Untalentiert geboren und MECHANIX dazugelernt!

Da lobe ich mir doch glatt Krokus. Was meine Hitliste in Bezug auf die Schweiz angeht, kommen die gleich nach Ursula Andress, den Alpen und dem Käse. Marc Storecases Stimme fehlt zwar das Unverwechselbare, aber sie hat doch das gewisse Etwas, ohne die ein Heavy-Metal-Kreischer nicht auskommt. Die Nuancierungen, die Fernando von Arb mit seiner Schlaggitarre setzt (ich bestehe in diesem Zusammenhang auf diesem etwas altmodischen Begriff!), zeugen nicht nur von handwerklichem Geschick, sondern auch von Gespür für das, was aus einem herkömmlichen Riff einen Hieb an den Kopf macht. Der steady-beat, mit dem Freddy Steady eine durchaus passable Version macht, unterstreicht Guess Who’s Liebeserklärung an die „American Women“, die Versiertheit, mit der dieses Quintett nicht einfach auf Deubel-komm-raus ein Schwermetallgewitter auf den Hörer hinabblitzen läßt.

ONE VICE AT A TIME reicht zwar nicht an die Klasse der schlechtesten Nummern von Motörhead ran. Irgendwie fehlt doch zum perfekten Heavy-Metal-Genuß noch ein Quentchen mehr Lasterhaftes und die Untugend der Selbstironie.

Heavy Metal an sich 6 Ufo:1 Krokus: 5