Scorpions – Blackout
Ich habe mir BLACKOUT in den letzten Tagen intensiv und in allen möglichen Lebenslagen angehört — leider mußte ich feststellen, daß mich diese LP nicht so packen kann wie ihre beiden — zugegeben spitzenmäßigen — Vorgänger. Dies ist eine Platte speziell für Heavies, schneller, härter und kompromißloser als erwartet („Dynamite“ erinnert sogar ein wenig an Iron Maiden), gemäßigtere Ohren werden wenig damit anzufangen wissen.
Natürlich ist BLACKOUT dennoch eindeutig als eine Scorpions-Produktion zu identifizieren, auch die obligatorische Ballade ist vertreten — diesmal „When The Smoke Is Going Down“ betitelt. Klaus Meines Stimmbänder sind glücklicherweise wieder intakt, die Instrumente klingen extrem sauber, insbesondere die Gitarrenarbeit ist handwerklich absolut erstklassig. Unter den neun Songs befindet sich zwar kein echtes Highlight wie „Is There Anybody There“ oder „The Zoo“, aber in Verbindung mit der nötigen Lautstärke werden sämtliche neun Songs auch die anspruchsvollsten Headbanger überzeugen.
Man merkt, daß die Band sich Mühe gab, ein gutes Album abzuliefern. Nur verhalt es sich mit dem Heavy-Rock ähnlich wie zum Beispiel mit dem R&B: Es reicht nicht aus, die Musik einfach hören zu können, man muß sie auch fühlen! Nicht umsonst gelten die einfach strukturierten Klassiker in ihrer Eingängigkeit als Maßstab; sobald die Musiker zu sehr auf eine saubere und möglichst vielfältige Instrumentierung achten, geht dagegen oft etwas verloren —- der Hörer findet keinen emotionalen Bezug zur Musik. Deshalb besitzt BLACKOUT nicht dieselbe „animalische Anziehungskraft“ wie ANIMAL MAGNESTISM oder LOVEDRIVE. Aber wer wird es einer Rockband ankreiden, wenn nach zwei Super-LP s nur eine gute folgt?!?
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