Mickey Jupp – Some People Cant Dance
Dieser Mann hat zwei Gesichter. Das eine – der weiße Mickey Jupp. Der Mann, der flockige Popsongs schreibt, die manchmal sogar etwas zu honigsüß geraten. Das andere Gesicht offenbart seine musikalische Seele. Die ist schwarz und zeigt den kernigen Rock’n’Roller, der erdigen Rhythm & Blues und gefühlvollen Soul so gekonnt schreibt und interpretiert, daß man vermuten könnte, der Mann käme nicht aus dem verregneten England, sondern direkt aus den Sümpfen von Memphis oder New Orleans.
SOME PEOPLE CANT DANCE präsentiert erfreulicherweise sein zweites Gesicht: Die Hommage eines englischen Musikers + Fans an seine amerikanischen Vorbilder. Musikalisch wie textlich. In .Modern Music“ bekennt er: „I don’t listen, I don’t read, I don ‚t watch it, I don ‚t need modern music, I’m sorry friends I just don ‚t care modern music anymore.“ Ist mir auch piepegal, ob Jupp zu Hause am Kamin Heaven 17 oder Nachdenkliche Wehrpflichtige hört, so lange er exzellente Platten macht.
Er äfft nicht wie Matchbox und Konsorten einen alten Stil nach – er hat diese Musik im Blut und spielt sie mit größter Inbrunst und Überzeugungskraft wie z.B. auch Dave Edmunds, Nick Löwe oder Ry Cooder.
Als Begleitband an Jupps Seite neue Gesichter: Tex Corner – bass, Steve Holly – drums + percussion und Mo Witham -lead guitar. Mickey zeichnet für Keyboards, Gitarre und alle Vocals verantwortlich – und Howie Casey bläst auf sechs der zehn Stücke ein Sahne-Saxofon. Alle Meister ihres Fachs.
Ein besonderer Ohrenschmaus sind die beiden Doo Wop-Songs „So That’s What It Is“ + „Virginia Weed“ mit tollen Ooohs und Aaahuus. Hier zeigt sich das Können yon Produzent Mike Vernon, der Mickeys Gesang und Caseys Saxofon zu einem satten Background-Chor und einer fetten Blaser-Armada zusammengemischt hat.
Auch stark „The Gospel Song“: Mickey Jupps goes The Band. Mo Withams Lead-Gitarre klingt so zickig wie einst die von Robbie Robertson; Jupps Orgel erweckt Assoziationen an Richard Manuel. Joggin“ ist – wie der Name vermuten läßt – ein lässig lockerer Jive, „Feel Free“ und „Modern Music“ zwei Soul-Balladen, letztere mit leicht puertoricanischem Einschlag. Uptempo-Rocker und R & B mit viel groove gibt’s im Titelsong, „Superman“, „Maybe Baby“ und „Taxi Driver“, das sich durch eine extrascharfe Slide-Gitarre auszeichnet SOME PEOPLE CANT DANCE hat nicht nur ein schön witziges Cover, sondern ist zusammen mit JUP-PANESE von 1978 Mickeys Glanzleistung.
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