Joy Division – Still
Noch heute halten sich die beiden ersten Joy Division-LPs von 1979 und 1980 in den englischen Independent Charts. Und wenn Factory nicht allzu viel Geld in gesichtslose J.D.-Epigonen wie Tunnelvision oder Crispy Ambulance gesteckt hat, müßten die Bilanzen der Firma vor Gesundheit strotzen.
Was also lag näher als, ein Jahr nach Auflösung der Band, ein Doppelalbum Unveröffentlichtes nachzuschieben? („They’re all in it for the money“. A.Gül/Gang Of Four). Allerdings: Man bietet keinen liegengebliebenen Schund an, das sei fairerweise gesagt. Mit „The Kill“, „The Only Mistake“, „Something Must Break“ und „Sister Ray“ sind gar vier Titel enthalten, die auch auf keinem der vielen Bootlegs zu hören sind (von denen übrigens nur WARSAW und LAST ORDER klanglich rundum etwas taugen). Nicht schlecht die neun Studiotakes, eindrucksvoller aber die elf Live-Songs aus Birmingham. Hier offenbart sich noch einmal die so intensive Aura, die diese Band umgab: Angst, Wut, tiefe Sehnsucht und Trauer. Nie allerdings modisch leidend, sondern erhobenen Kopfes, soweit das möglich war. Metronomische Kraftakte über Leben und Tod. Zwei Wochen nach dem Konzert hatte sich lan Curtis erhängt.
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