Sean Tyla – Redneck In Babylon
Es war einmal ein auf Selbstkosten arbeitender Schreiber. Der schickte drei freundliche Briefe an eine Plattenfirma, aber es ward ihm nicht geantwortet. Dann führte er vier teure, teure Femgespräche. „Hü“, rief man ihm zu, „hü“ und „hott“, gar ein ums andere Mal. Man wisse nicht (aha!) und die Platte käme nicht, käme doch nicht, käme noch nicht und es fehlten Unterlagen aus dem fernen, fernen Amerika. Und so weinte der Schreiber ganz bitterlich.
Aber dann konnte er wieder lachen, nachdem er endlich die Platte bekam: für 18,90 im Laden an derEkke … Und vom Rest des Honorars kaufe ich mir Eis. Eins. Zu sechzig.
Hier kommt der Nachschlag zum „Breakfast In Marin“: gutgelaunte Mitsingmusik, gekonnt balanciert auf der Kippe zum Kitsch. Tylas halbakustischer Ohrwurmsound bleibt eine transparente Synthese aus Smokie-Hits und Bob Seger-Balladen. Es wird kein hoher Anspruch erhoben und folglich keiner erfüllt. Dennoch, und da sollte man differnzieren können, eine gute Platte ; das abgesteckte MOR-Feld wird sogar sehr gut beakkert, allerdings erst auf Seite zwei. „Landing Lights“ heißt dort der potentielle Nachfolger von „Breakfast in Marin“, Leichtkost für den unterschlagenen Sommer. „Lands Of The Buffalo“, „Pink Cafe“ (Mit Carlene Carter) und die dreiteilige „Babylon Suite“ durchweg Musik aus dem Hause Laßlaufen. Seite eins fällt dagegen ab. Tiefpunkte: das gefälschte Live-Intro zu „Casino Queen“ und eine aufgeweichte Neufassung von JDaddy Put The Bomp“Neben Tyla spielen Paul Simmons (dr), Gerald Moffett (g) und ex-Ducks Deluxe Mick Groome (b) als „English Electric“. Das Cover ist ein einziges Brechmittel, genauso blöde der (in „Reggaefarben“ zu nichts passende) Titel der LP. Was aber derDevise für Autofahrten keinen Abbruch tut: Put the Tyla in your tank!
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