Arthur Lee – Arthur Lee

Nun wird natürlich keiner behaupten wollen, alles auf Line wäre das Gelbe vom Ei. Zum Glück bin ich nicht der einzige, der Sean Tylas JUST POPPED OUT schlichtweg blind findet.

Anyway. Arthur Lee war Leader, Gitarrist und Sänger der Gruppe Love aus Los Angeles, die 1968 das bemerkenswerte Album FOREVER CHANGES veröffentlichte (siehe Rock History ME 6/81). Naja, ich war damals sechs, da habe ich lieber zugehört, wie mein Vater „War einst ein kleines Segelschiffchen“ gesungen hat. Die Aufnahmen von Arthur Lee sind von 1977, Aufnahme- und Produktionstechrusch noch einige Jahre früher anzusiedeln und von sehr unterschiedlicher Art. Das Lee’sche Stil-Spektrum erstreckt sich über Beatles-Pop, Jazz (Bossa Nova), Funk, harten Soul-Rock und Reggae, angereichert durch mitunter merkwürdige Harmoniefolgen und Lees wandlungsfähige schwarze Summe. Der Mischmasch wird vervollständigt durch eine ganz hübsche Version von „Many Rivers To Cross“. Über allem liegt ein Hauch von Psychedelia. Immerhin dürfte die LP durch ihren Abwechslungsreichtum eine Weile ihre Reize haben, was auf Elvin Bishops neues Album kaum zutrifft. Wie Arthur Lee ist der Gitarrist und Sänger Elvin Bishop seit 1965 im Rockgeschäft. Anfänglich bei der Paul Butterfield Bluesband (mit Michael Bloomfield), später dann in seiner eigenen (mit Steve Miller). Die Musik damals wie heute: Blues. Zwischendurch, beim Capricorn-Label, kam ein Schuß Southern Rock dazu (empfehlenswert aus dieser Zeit das Live-Album RAIS1N‘ HELL). IS YOU IS ist durchgehend swingender bis souliger Blues, den Sound bestimmt meist das Saxophon. Solide gespielt zwar mit einer Menge von Elvins Saufkumpeln, aber völlig hausbacken und ohne Witz. Wenigstens gesanglich überzeugen kann Co-Produzent Roger Troy (Ex-Electric Flag). So gerne ich Blues mag, diese LP ist ziemlich öde.