Roger Chapman & The Shortlist – Hyenas Only Laugh For Fun

Eigentlich könnte bei Roger Chapman nichts schiefgehen. Er ist ein einzigartiger Sänger – und The Shortlist ist eine Backing-Band, wie man sie sich nur wünschen kann. Bei ihrem jüngsten Hamburger Open Air-Konzert stellten sie das gerade wieder einmal, trotz strömenden Regens, eindrucksvoll unter Beweis.

Umso größer war meine Spannung auf das neue Chappo-Werk – doch voll zufrieden war ich nicht, als ich HYENAS das erste Mal auf den Plattenteller legte. Der Titelsong, der mir vom Liveauftritt noch bestens im Ohr war, gefiel mir auf Anhieb, andere zogen nach – doch einige Stücke sind mir bis heute verschlossen geblieben. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, als ob man sich mittlerweile zu sehr auf Chappos außergewöhnliche Vibratostimme und die bewährten Qualitäten der Band verlassen würde. Manchmal fehlt den Songs ein klares Riff, die Produktion könnte schärfer und weniger keyboardlastig sein. Will sagen: Dies von Ex-Family Poli Palmer beigesteuerte Synthesizer-Gesäusel nervt zwischendurch. Außerdem verstehe ich nicht, warum Chapman nicht mal wieder ein, zwei gute Fremdstücke interpretiert. Die erste Seite mit dem tollen Titelsong kann außer der etwas eintönigen Nummer „Wants Nothing Chained“ überzeugen. Von der zweiten Seite aber hinterlassen nur „Blood And Sand“ und „Hearts Of The Floor“ einen nachhaltigen Eindruck. Chapmans Texte allerdings haben auf der ganzen Platte die gewohnt gute Qualität: Beobachtungen aus dem Blickfeld eines gestandenen Rock’n’Rollers.

HYENAS ONLY LAUGH FOR FUN ist keine üble Platte, doch auch nicht das, was man von einem Roger Chapman erwarten könnte. CHAPPO aus dem Jahr 79 bleibt mein Favorit.