Duran Duran – Duran Duran
Sind die possierlichen Kanarienvögel, die uns auf dem Cover mit neuromantischer Verträumtheit entgegenlächeln, Birminghams Antwort aufs Spandau Ballet? Nun, stilistisch wirft das Debüt dieses blutjungen Quintetts manche Parallelen zu JOURNEYS TO GLORY auf. Aber auch mit anderen Einflüssen wird mehr oder minder gekonnt jongliert. Duran Duran grasen mit peinlichster Akribie die ganze Palette post-moderner Tanzmusik ab, von V1ENNA bis REMAIN IN LIGHT, und verwerten all diese Sound-Fragmente zu einem buntschillernden Basteibogen.
Auf Seite 1 ergänzt sich dieses Chamäleon-Spiel mit ihrem unbestreitbaren Talent für fließende, unkomplizierteSynthi-Melodienbögen. „Girls On Film“, „Planet Earth“ und vor allem das erstaunlich aggressive „Careless Memories“ treffen den Nerv unserer romatischen Reinkarnation, sind ein Kreuz euer von programmierter Disco-Methodik, Burundi-Buschtrommeln und pathosgeladenen Gesängen.
Daß dieses Album jedoch für Duran Duran entschieden zu früh kommt, stellt sich beim zweiten Akt heraus. Die Fremdeinflüsse erweisen sich stärker als die fünf labilen Boys, die mit ihnen doch ein wenig hilflos hantieren. DD verirren sich schließlich in einem Wald von orchestralem Mellotron-Gewaber und neoklassizistischem Brimborium. Traurig, traurig, per Zeitraffer hat sie es doch tatsächlich in jene vorsintflutlichen Tage zurückverschlagen, in denen Genesis‘ oder Gentle Giants Ergüsse noch das Maß aller Dinge waren. Solch unverzeihliche Geschmacksverirrungen ruinieren bei der Endabrechung leider auch DD’s vielversprechende Overtüre.
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