Doll By Doll – Doll By Doll

Nach fast zwei Jahren ein Lebenszeichen der Band um Jackie Leven. Aus drei Vorprogrammen rausgeflogen, von der Plattenfirma entlassen. Die beiden stark unterschiedlichen Alben von 1979 erhielten extreme Kritiken – so oder so. Leven (voc, g), Jo Shaw (g, voc),Tony Waite (b) und Dave McIntosh (dr) blieben zusammen und versuchen den dritten Anlauf. Einzelbesternung Seite eins: 5/6/4/ 6/3/5, ergibt ’nen Fünfer. .Caritas“, eine phänomenale Rhythmusbombe (DJ’s, Obacht!), und das extrem zarte „Maintravelled Roads“ sind die Highlights. Nur wenig attraktiver, im gewohnt weichen, vollmundigen DBD-Stil: „Figured Out“ und J Never Saw The Movie“. Seite zwei: 5/4/4/3/3/ 5, macht vier Sterne. Erwähnt seien hier „Bright Green Field“ und „The Perfect Romance“ als wiederum DBD-typische Songs: gemäßigtes Tempo, federnder Wohlklang, mit viel akustischer/elektrischer Saitenuntermalung. Nicht zu vergessen Jackie Levens eindringliche, sehr persönliche Texte, meist melancholisch-abschiedkündenden Inhalts: „I pushed a penny in the tollet door/then I quickly stepped inside/to some graiiiti an a greyhoundpaper/and the gentle thought o/ suicide/a razor blade would make the periect bride“ („The Perfect Romance“). Bester Instrumentalist ist Jo Shaw, der abseits jeglichen Anbiederns agiert und für faszinierende Effekte sorgt („Caritas“!). Über allem aber schwebt Levens Gesang, der zum absolut besten gehört, was seit vielen, vielen Jahren aus britannischen Hälsen tönte: überaus voluminös, tief und warm, jedoch allzeit bereit zum plötzlichen Überippen in die Kopfstimme. Die drei eher oberflächlichen Stücke „Up“, „Be My Friend“ und „Those In Peru“ (kitschig, schlimm) ändern nichts am sehr guten Gesamteindruck aller zu beurteilenden Kriterien.