Echo And The Bunnymen – Heavenuphere

„Das Cover macht dich süchtig“, hatte mir GW. angekündigt. Von der Musik war da noch gar nicht die Rede … ! Und so ist seit zwei Tagen der Recorder blockiert: im Fach eine Cassette (wie mag dann erst die Platte klingen?!) mit Sound-Gebilden, die nicht selten das ausstrahlen, was elementare klangliche Schönheit sein muß. Gerade war die tolle Live-12Inch der Band verdaut, schon kommt die Steigerung. Unbestreitbar, daß EATB moderater geworden sind, was vereinzelt – hauruck, raus mit dem (Vor)Urteil – als „Anpassung“ ausgelegt werden wird. Das aber macht die LP nicht schlechter. Auf HEAVEN UP HERE hat Ian McCuüochs dramatisierende Stimme den vorläufigen Höhepunkt erreicht: noch immer gültig ihre Ortung „auf dem knappen Grat zwischen Arroganz und … Weinerlichkeit“ (M.Rufß.McCullochs manierierter Belcanto gerät zum definitiven Konstruktionswerkzeug. Nur sporadisch wird die manchmal aufreizende Ebenheit der Songs energisch durchbrochen. Sie alle bewegen sich letztlich in einem Schwebezustand, passen einerseits eher zum bizarren, gelbgrün ausgeleuchteten Nachtwald des CROCODILES-Cover oder stehen – mehr oder minder – in atmosphärischer Verwandschaft zum beinahe verklärten Watt-Motiv der aktuellen Verpackung: es herrscht Ruhe am Strand, zwar nicht unbedingt vor dem Sturm, aber als eine ständig neu beschworene, gewitterschwüle Grundstimmung, leichter Donner inbegriffen „It’s not rebellion / It’s not suffering / It’s just the way it is“ („Turqoise Days“).

Vorwärtstreibende Zerrissenheit hier, fast melancholische Lähmung dort. „Over The Wall“, „The Disease“, „All My Colours“ sind Erste unter Gleichen. Subtile Ton-Malereien wie diese haben viel von Magnetismus. Zur einlullenden, gefährlichen Verführung – und hierin besteht der Kunstgriff – kommt es jedoch nicht. Fazit: faszinierend.