MX-80 Sound – Crowd Control

Das amerikanische Westküsten-Label Ralph Records ist mittlerweile auch in Europa zu einem festen Begriif geworden, hauptsächlich durch die Alben der Residents und von Tuxedomoon. CROWD CONTROL ist bereits das zweite Album von MX-80 auf Ralph, jedoch scheint der kommerzielle Aufstieg des Labels an der Band weitgehend vorbeigegangen zu sein, und so sind sie in Europa noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Allerdings fallen sowohl CROWD CONTROL als auch sein Vorgänger OUT OF THE TUNNEL um einige Grade aus dem „gewohnten“ Konzept des Labels heraus. MX-80 ist eine Band mit durchaus konventioneller Besetzung, also mit Gitarren, Schlagzeug usw. Elektronik gibt es keine, und auch Ralph’s oftmals ärgerliche „Exotik um der Exotik willen“ findet man auf diesen beiden Platten überhaupt nicht.

Dies soll nun aber nicht heißen, daß MX-80 leicht zu genießen wären, denn in ihrem Falle ergibt sich das Ungewöhnliche einfach durch die Nebeneinanderstellung verschiedener Einflüsse, und zwar derart, daß die Band Sound und Spielweise der einzelnen Instrumente so stark spezifiziert hat, daß jeder Part innerhalb eines Songs so etwas wie Eigenleben entwickelt und seinerseits allein schon alle möglichen Assoziationen weckt.

Man hat der Band oftmals eine Schwäche für gewisse Heavy-Metal-Spielweisen nachgesagt, aber diese sind wahrscheinlich auch nur Teil des Plans. Selten haben ich in den letzten

Jahren eine so unterkühlte und doch energetische Gitarrenarbeit gehört wie bei MX-80. Dazu spielt Drummer Dave Mahoney die wohl nervösesten Jazz-Phrasen, und das gibt der Musik, die sonst durch Rich Stims und Bruce Andersons besagte Gitarren geprägt wird, einen unerhörten Swing. Durch dieses Inferno drängt sich dann der haarfein akzentuierte und leicht zurückhaltende Sprechgesang von Rich Stim, wechselt ab mit seinen gelegentlichen Free-Saxophon-Läufen. man schnappt die eine oder andere Textzeile auf und findet auch diese passend in das Bild einer ungeheuer dynamischen und fesselnden Platte einer wohl kaum zu kopierenden Band.

Für „Promise of Love“, das stille und verträumte Stück am Schluß der zweiten Seite – man verfällt fast unmerklich in seinen Bann – erhält MX-80-Sound dann noch eine Sonderauszeichnung. Sie haben es verdient.