Johnny Depp verliert „Frauenschläger“-Prozess gegen die britische „Sun“
Das Gericht begründete sein Urteil damit, dass die abgedruckten Vorwüfe gegen Depp „im Wesentlichen wahr sind“.
Johnny Depp hat seine Verleumdungsklage vor den Londoner Gerichten gegen die „Sun“ verloren, nachdem die britische Zeitung ihn als „Frauenschläger“ bezeichnet hatte. Das Oberste Gericht wies die Klage des Schauspielers auf Entschädigung ab.
Depp hatte den Verlag aufgrund eines Artikels verklagt, in dem es hieß, er habe seine Ex-Frau Amber Heard körperlich misshandelt. Der Schauspieler wurde in diesem Zusammenhang als „Frauenschläger“ bezeichnet.
Gerichtsurteil: Die Vorwürfe gegen Depp „sind im Wesentlichen wahr“
Die Angaben in jenem Artikel seien jedoch „im Wesentlichen wahr“, entschied der zuständige Richter. Aus diesem Grund wurde die Klage des 57-Jährigen abgewiesen. Der „Guardian“ zitiert aus dem 128 Seiten langen Urteil, dass die „Sun“ ihre Behauptungen habe stützen können.
Zudem sei die Mehrheit der Angriffe von Depp auf Heard bereits „zivilrechtlich erwiesen“. Der Richter merkte zudem an, dass es sich negativ auf Heards Karriere als Schauspielerin und Aktivistin ausgewirkt habe, nachdem sie die Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann publik machte.
Heards Anwältin kündigt weitere Beweise an
Unmittelbar nach der Entscheidung gab der Verleger eine Erklärung ab. Darin hieß es: „Die ,Sun‘ hat sich seit über 20 Jahren für die Opfer von häuslicher Gewalt eingesetzt und für sie gekämpft. Opfer von häuslicher Gewalt dürfen niemals zum Schweigen gebracht werden, und wir danken dem Richter für seine sorgfältige Abwägung. Und danken Amber Heard für ihren Mut, vor Gericht auszusagen.“
Die Anwältin von Heard verkündete zudem, dass sie „sehr bald noch umfangreichere Beweise vorlegen“ werden. „Wir setzen uns dafür ein, Gerechtigkeit für Amber Heard vor dem US-Gericht zu erlangen und das Recht von Frau Heard auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen.“
Denn auch in den USA hat Depp eine Verleumdungsklage gegen Heard eingereicht. Die Schauspielerin hatte in einem Artikel der „Washington Post“ über ihre Gewalterfahrungen berichtet – allerdings ohne Depp beim Namen zu nennen.
Amber Heard und Johnny Depp hatten sich bei den Dreharbeiten zum Film „The Rum Diary“ kennengelernt. Nach 15 Monaten Ehe trennte sich das Paar 2016 und wurde 2017 geschieden. Nachdem Heard ihren Ex-Mann wegen häuslicher Gewalt angezeigt hatte, zahlte dieser ihr eine Abfindung in Höhe von sieben Millionen Dollar. Die Schauspielerin spendete das Geld für wohltätige Zwecke an ein Krankenhaus, in dem sie selbst zehn Jahre lang als freiwillige Helferin gearbeitet hatte.