Basement 5 – 1965-1980

Schwarze winken den Weißen zu.

„Genau hinsehen, genau hinhören“, murmelt der ex-Regierungssprecher beim Eintreffen in Ost-Berlin.

Ayatollah hier. Ayatollah da. Ah ja! Dub: No! Punk: Ja! Basement 5 heißt ein imaginärer Ort, wo die Musik herkommt. Die Zahl fünf ist eine mystische Nummer. Rastas im Weltraum? Basement S sind vier: ex-PIL-Drummer Richard Dudanski und drei Schwarze, darunter Photograph,‘ Grafiker Dennis Morris. Morris hat bisher immer die Ideen anderer Musiker (PIL, L. K. Johnson) graphisch umgesetzt, nun hat er es einmal für seine eigenen getan. Die Basement 5-Farben Rot-Gelb-Blau (anstatt Rot-Gelb-Grün der Rastas) sind als Wink zu verstehen: kein Jah-Prisin‘, kein Dub-Reggae, sondern: Themen aus der Heute-Politik (Arbeitslosigkeit. Bedrohung durch die Technologie, weltweite Paranoia), Mega-Techno-Punk-Dub.

Zur Musik: energievolles, einfaches Drumming; ziemlich vorn im Mix. Noch weiter vorn der Baß. Dahinter eine schleifende Rock-Gitarre. Und am deutlichsten der schreiende Gesang von Morris. Produziert von Martin Hannett. Ein harter Rhythmus. Basement S bringen Rockelemente in den Reggae-Rhythmus. „Last White Christmas“ ist das eingängigste/metallischste Stück. Könnte vom ersten PIL-Album sein. Keep-on-andon-and-on… boys!

Zu den Texten: politische Inhalte. Schlagzeilen/Statements/Graffitis, Slogans, die keinen Platz lassen. Platz zum eigenen Denken/Interpretieren/Ergänzen. Platz für Bewegung! Es sind Klischees, wie auch das beiliegende Poster: eine Photomontage aus Carter/Ayatollah/Thatcher/Hochhaus/knüppelschwingenden Bobbys… und darüber der Slogan „Stay Cool. Hang Loose. Admit Nothing.“ Das Motto der Linken, vor einiger Zeit. Heute mehr ein Zeitdokument. Und in der Verwendung mit den Bildern und den Songtexten im 1965-1980 Album heute ein Klischee.

Meistens tragen sie Zylinder, die Basement 5. Unter denen sie ihre Locken verstecken.

Der Mega-Sound füllt mein Ohr. Und der Text verklebt die Sicht.