Pearl Harbour – Don’t Follow Me? I’m Lost Too

Zweimal habe ich Pearl E. Gates in Kalifornien gesehen, und beide Male war sie wahnsinnig gut – tolle Stimme, gute Backing-Band, irre Show. Damals lief das Unternehmen noch unter dem Namen Pearl Harbour & The Explosions.

Doch dann sagte sie aus unerfindlichen Gründen Peter Bilt, Hilary und lohn Stench alias The Explosions ade, ging nach England, nahm diese Platte auf und siehe da: die Knalleffekte (sprich Explosions) sind rutsch.

Weiß der Himmel, was Blockhead Mickey Gallagher, der Herr Produzent, sich ausgedacht hat. Wollte er ’ne Rockabilly-Platte machen? Hatte er eine Hommage an die fünfziger und frühen sechziger Jahre im Sinn?

Herausgekommen ist jedenfalls dabei – es tut mir wirklich um Pearl leid – ein krauses Werk, nicht Fisch, nicht Fleisch. Mal klingt sie wie eine schaumgebremste Brenda Lee („Fujiyama Mama“), mal wie der leibhaftige weibliche Elvis-Impersonator („You’re In Trouble“), dann wieder denkt man, sie wolle die Shirelles zu neuem Leben erwecken („Everybody’s Boring But My Baby“ und „Filipino Baby“), und wenn sie dann mal sentimental wird, dann klingt sie doch tatsächlich wie diese singende Säge namens Connie Francis („Losing You“.

Komisch, fast hab‘ ich das Gefühl, daß ihr all das nach den Aufnahmen auch klargeworden ist, hätte sie sonst die Platte so treffend DONT FOLLOW ME, l’M LOST TOO betiteln können?

(Wie ihr seht, ist uns diese LP doch noch in letzter Sekunde ms Haus gerollt. Also vergeßt einfach, was Ihr auf Seite3 über die verstopften Versand-Wege gelesen habt. Die Red.)