Bunny Waller – Bunny Wailer Sings The Wailers
Mit Bob Marley und Peter Tosh bildete Neville Livingston, alias Bunny Wailer, die Urbesetzung der Wailers. Genau wie Tosh verließ er 1973 die Gruppe, da sich die Intentionen dieser drei hochbegabten Musiker offenbar nicht mehr unter einen Hut bringen ließen. Seitdem hat er zwei schöne Alben herausgebracht (Blackheart Man, 1976 und Protest, 1977), die aber in Europa kaum beachtet wurden, während Marley und Tosh speziell in Deutschland Hitparadenerfolge verbuchen konnten. Daß Bunny Wailer in seiner Musik näher an den jamaikanischen Roots bleibt, ist eine Ursache der unterschiedlichen Akzenptanz. Hinzu kommt, daß sein Gesang nicht so prägnant wirkt, sondern lieblicher, weicher. Man muß seine Musik mit Muße genießen, damit sie sich entfalten, ihren akustischen Duft versprühen kann.
Bunny Wailer ist ein guter Songwriter, und ihm glücken auch immer wieder außergewöhnliche Kompositionen. Auf diesem Album finden wir zwei, „Dreamland“ und „Burial“. Er hat drei weitere Songs der LP selbst verfaßt, drei stammen von Bob Marley und jeweils einer von Peter Tosh und Curtis Maytield. Die meisten Titel sind offenbar in der Frühzeit der Wailers entstanden, denn sie haben den Touch der Sechziger Jahre, was sie für unsere Ohren recht kommerziell klingen läßt. Aufgenommen wurde die LP jedoch erst jetzt – um Mißverständnissen vorzubeugen – und speziell die sparsame Instrumentierung geriet eindrucksvoll. Man achte zum Beispiel auf die Bläser und auf die Rhythmussektion: Robbie Shakespear (bass) und Sly Dunbar (drums), die Vielbeschäftigten, die seit geraumer Zeit ausgesprochen sophisticated spielen, passen perfekt zu der Stimme, die hier den Ton angibt. Ein Album, nicht nur für die Reggae-Fraktion der Rockszene.
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