Krokus – Hardware
Wenn man Titel wie „Smelly Nelly“, „Rock City“ usw. hört, ohne zu wissen, wer dahinter steckt, kommt man wahrlich nicht darauf, eine Schweizer Band vor sich zu haben. Weil man den Schweizern diese Art Musik gar nicht zutraut. Astreiner Heavy-Metal Sound: zwei Gitarren, Bass, Drums und eine grelle, schmutzige Stimme. Und jetzt könnte man aufzählen, wie sie klingen – ein bißchen AC‘ DC, ein bißchen frühe Uriah Heep, ein wenig Deep Purple… und läge damit richtig und falsch zugleich, denn letztlich klingen sie eben nach HM, nach Krokus! Marc Storace, ein aus Malta stammender Engländer, singt verdammt gut (er gefällt mir weit besser als Brian Johnson von AC/DC), prägt die Band. Dazu gekonnter Satzgesang, kompakte, sehr eingängige Kompositionen, gute, zum Teil ganz schön freche Texte („Smelly Nelly“ hat sicher Null Chancen im beamteten Funk gespielt zu werden – und irgendwie finde ich das sogar gut. Schließlich brauchen wir nach wie vor unsere eigene Szene, in der nur wir uns auskennen und zurechtfinden.).
Es stehen weniger solistische Eskapaden im Vordergrund, als der wirklich runde, geschlossene, starke und wiedererkennbare Song. Von „Celebration“, dem Opener, über die hitverdächtigen „Rock City“ und „Smelly Nelly“ bis zu „Mr. 69“ es ist kein Hänger dabei. Wie die Platte, die in London produziert wurde, abgemischt ist, kann ich nicht sagen, da ich die Besprechung nach einer qualitativ mittelmäßigen Cassette mache. Aber alle neun Nummern gehen richtig gut ab – wirklich erstaunlich, was da hinter den Bergen bei den (fünf) Zwergen passiert, noch dazu wenn man weiß, was die Herren von Arb, von Rohr und Co. früher für Musik gemacht haben… Nach diesem Produkt ist zu erwarten, daß wir mit einer Invasion von Riesen-Krokussen zu rechnen haben!!
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