Prince Far-I And The Arabs – Cry Tuff Dub Encounter Chapter 3

CRY TUFF DUB ENCOUNTER Ch 3 ist der bisherige Höhepunkt von Prince Far-I’s Dub-Trilogie, eine Platte, der auch außerhalb des ethischen Marktes die notwendige Beachtung zuteil werden dürfte. Was einmal merh darin begründet liegt, daß die Drahtzieher dieses Projektes die gewohnten JA-Produktionsmechanismen bewußt umgehen. Denn diesmal stammen lediglich die backingtapes von Mitgliedern der Revolutionäres eingespielt, aus Kingstons überfrequentiertem Channel One-Studio. Abmischung und Overdubs übernahmen anschließend in London Sound-System Operator Tony Gorman und dessen Soul-Syndicate.

Gorman, ein Weißer, der im Schwarzen-Viertel Handsworth, an der Peripherie Birminghams aufwuchs, hatte für diese Produktion zweifellos excellentes Material zur Verfügung – an sich schon Garant genug für einen hochkarätigen dub workout. Aber wie der gelernte Studiotechniker hier mit den überwiegend bewährten rockers rhythmen verfährt, sprengt wirklich alle Grenzen des Genres. Denn ein und ausgeblendete Bläsersälze, durch Hall- und Echokanäle gejagte Percussioneinschübe, die überaus beliebten, und demententsprechend bis zur Vergasung überstrapazierten Synthie-Drunis – all diese typischen Dub-Effekte fehlen bei CRY TUFF DUB… nahezu gänzlich. Die transparente, rhythmische Struktur der Songs bleibt zumeist unverändert, lediglich Snare-Drum und Tom-Tom hallen gelegentlich geringfügig nach. Und hier erreicht Gorman zusammen mit Mitgliedern der Flying Lizards durch simple Synthesizer-Impulse ein Maximum an Wirkung. Die verebbenden Drum-Schläge werden zunächst nachempfunden, unmerklich modifiziert. um schließlich in ein anschwellendes Stakkato-Getrommel auszuufern. Auch durch den Einsatz von Tapes und einer wah-wah-verzerrten Gitarre (Keith Levine?), die mit nervtödender Penetranz quälend-bedrohliche Licks einstreut, erfährt das Dub-Spektrum bei manchen Titeln reizvolle Kombinationen.

Aber es bleibt alles doch recht ausgewogen, die Experimentierfreude wird nie übertrieben. Dafür sorgen schon die drei Slits-Mädchen, die DJ Prince Far-I mit ihren hellen Kindersstimmchen gehörig beweihräuchern. (Shake Up The Nation)! Sein geisterhaft tiefer Baßtenor ist übrigens diesmal ebenfalls zu vernehmen. Bei „Plant Up“. dem siebenminütigen Opener des Albums, klingt seine Stimme, nur von dem monoton hämmernden Bass-Drum begleitet, als käme sie geradewegs aus der Gruft. „Natty get a phonecall/up from’de royal telephone/Natty Dreadlocks leave and go home…“ Für mich, neben „Homcward Bound“, dem einmal mehr der klassische „Satta Massa Gana“-Baßlauf zugrunde liegt, das beeindruckendste Stück der Platte. „Play This Loud“, verheißt die Coverrückseite. Diese unmißverständliche Aufforderung solltet ihr unbedingt wörtlich nehmen. Auf das euch die Arabs-Attellerie mit ihrem bass’n’drums Sperrfeuer das Dach von der Hütte bläst!