Weather Report – Night Passage
Meinem Empfinden nach ist diese Platte noch jazziger als die letzten drei Scheiben. Konnte man bei HEAVY WEATHER z. B. wirklich noch von einer Fusion zwischen Jazz und Rock sprechen, so sind Zawinul, Pastorius, Shorter & Co. heute wieder reine Jazzer. (Sie waren es immer!) Sie haben eine derart intensive Spielart gefunden (und erfunden), daß das kaum noch zu steigern sein dürfte. Und das verblüffende dabei: Die Musik ist nicht kalt, perfekt und steril, sie lebt, blüht und explodiert fast aus jedem Millimeter der Rille!
Besser kann man – rein handwerklich – wohl kaum spielen und dabei sind auf NIGHT PASSAGE alle Kompositionen als dicht zu bezeichnen. Längen, über die man hinweghören möchte, sind nicht zu finden. Filigran, durchsichtig und vielschichtig zugleich ist das Spiel der Fünf, es swingt einfach ungeheuer, egal ob sie blitzschnelle Swing-Nummern spielen oder Balladen. Ihr Unisono-Spiel ist noch brillanter, präziser geworden . Je öfter man diese Platte hört, Freaks werden sie ohnehin mehrmals hintereinander mit Kopfhörern in sich hineinsaugen, umso mehr hat man das Gefühl, mit dieser Art Musik verwachsen zu sein. Denn – wie schon gesagt – bei aller Technik kommen das Gefühl, die Seele nicht zu kurz. Hat man sich gerade entspannt, wird man im nächsten Moment wieder rasiermesserscharf gepackt. Alle acht Titel sind stark, das Chorusspiel fügt sich absolut harmonisch in das Gesamtbild der Stücke. Und die Klänge, die Zawinul seinen Synthies entlockt,, sind schon von seltener Schönheit (und das sage ich, obwohl ich im allgemeinen keine Synthesizer mag!).
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