The Eagles :: Eagles Live

„Selbst auf der Live-Platte wollen die Geigen nicht schweigen“, ist mein erster Eindruck des Eagles-Live-Doppelalbums. Wenn die Herren Eagles besonders ausgeschlafen geklungen und schön viel alte Songs mitgebracht hätten, hätte ich ihnen selbst ein paar Geigen verziehen – doch das ist leider nicht der Fall. Zu vermelden gibt es, daß nurganze 14 1/4 Songsauf der Doppel-LP sind und darunter z.B. über 5 Min. konzentrierte Langeweile in „I Can’t Teil You Why“, dem schlaffsten Ei der Platte. Doch – leider – sprühen auch die anderen Stücke, die ich teilweise eigentlich immer gern mochte, wie „Hotel California“, nicht gerade vor Frische. Die Gitarrensoli in „H.C.“ gehen dann auch im Soundallerlei fast unter, was nicht gerade ein Zeichen für eine gute Abmischung ist. Von der ersten Platte kann kein Song so richtig überzeugen, auch das fast 10 Min. lange „Life’s Been Good“ von Joe Walsh nicht.

Die erste Nummer der dritten Seite ist da schon interessanter. Sie heißt „Seven Bridges Road“, ist von einem Menschen namens Steve Young komponiert worden und zeigt, daß die Adler umwerfend singen können, wenn sie wollen! Die Aufnahmen der nächsten drei Stücke („Wasted Time“, „Take It To The Limit“, „Desperado“) wurden wie auch,.New Kid In Town“ bereits 1976 noch zusammen mit Bernie Leadon und Randy Meisner eingespielt. Doch auch sie nerven durch Geigen und haben daher teilweise die Frische einer verschimmelten Kartoffel. Durchweg am besten gefällt die vierte Seife (keine Geigen!!), alleine schon wegen „Take It Easy“, meinem Eagles-Lieblingssong. Aber ihr fehlt ebenfalls die Originalität.

Die Eagles hätten sich besser ein Beispiel an ihrem Freund Jackson Browne nehmen sollen, der mit RUNN1NG ON EMPTY gezeigt hat, daß man auf einer Live-Platte nicht unbedingt bekanntes Material lustlos wiederkäuen muß.

Doch wenn ich mir den Mund fusselig rede und mir die Finger wund schreibe, wird sich diese Platte sicher bei uns sehr gut verkaufen und die Eagles, das teuerste Geflügel der Welt, werden trotz mäßiger Leistungen, noch reicher werden.

Den dritten Stern bekommen sie wegen „Seven Bridges Road“ und „Take lt Easy“.