Neil Young – Hawks & Doves
Back to the roots wird die Devise Neil Youngs gewesen sein, als er diese Platte aufnahm. Nach seinen starken rockigen Anflügen auf RUST NEVER SLEEPS und LIVE RUST, klingt HAWKS & DOVES wieder wie in alten Tagen. Doch wie zum Beispiel auch RUST… hat diese LP zwei ziemlich verschiedene Seiten und obwohl ein Song „Hawks & Doves“ heißt, könnte der Titel auch für die unterschiedlichen Seiten stehen. HAWKS (Falken) stände für die zweite, flottere, bissigere Seite, während DOVES für die erste, sanftere, sentimentale Seite stünde – ist doch logisch, oder?
Seite eins ist am ehesten mit HARVEST und COMES A TIME zu vergleichen. Neben drei guten Liedern gibt es einen siebeneinhalb Minuten langen, für Young sehr typischen, Supersong („The Old Homestead“). Außer durch die sparsame Instrumentierung (Akk. Gitarre, Drums) gewinnt der Song durch Neils sehr rauchige Stimme (wohl viel Grass geraucht und Whiskey getrunken?). Sehr gut zu diesem stimmungsvollen Song paßt auch der dazugemischte Pfeifton, der wie ein durch alte Dächer pfeifender Herbstwind klingt. Eine weitere kleine technische Spielerei gibt es mit dem verzerrten Backgroundgesang in „Lost In Space‘. Ansonsten ist die erste Seite so einfach wie nur möglich produziert.
Seite zwei ist sehr Country & Western-like. Die dominierenden Instrumente sind ein lustig klimperndes Honky-Tonk-Piano, eine scharfe Fiddle und zwischendurch heult auch mal eine Steelguitar. Neil selbst spielt eine starke Fingerpikking-Gitarre. Wer die anderen Instrumente spielt (auch Neil?) war aus dem, der Testpressung beigelegten Label-Copy, nicht zu erfahren. Auffällig auf Seite zwei ist auch der für Neil ungewohnt kräftige Gesang. Mein Lieblingssong auf dieser Seite ist das schön swingende „Coastline“! Fazit: Neil Young ist wieder der lonesome Cowboy, mal fröhlich stampend, mal bekannt sentimental. HAWKS & DOVES ist eine starke Platte – wer hätte auch etwas anderes erwartet.
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