Thunder – Thunder
Der Gruppenname suggeriert Hard- oder Schwermetall-Rock. Das ist falsch. Und die Gruppe wegen ihrer Heimat nur mit Country in Verbindung zu bringen, wäre ebenso verkehrt. Vielmehr ist die Gruppe stilistisch zwischen US-Südstaaten und -Westküste einzuordnen. Sie stellen sich in klassischer Südstaaten-Formation vor: Zwei Gitarren, Keyboards, Baß, Schlagzeug; im Vordergrund die beiden Gitarristen, Sänger und Komponisten Mo West und John Porter McMeans. Auffällig ist, daß die Gruppe etwas hat, was vielen Kollegen dieser Stilrichtung (z.B. Firefall) abgeht: Frische und Unbekümmertheit. Die Musiker sind zwar nach dem Verfahren „Jeder Ton, der den Titel besser mach, wird gespielt oder gesungen, jeder der überflüssig ist, fällt weg“ vorgegangen, sie haben aber erfreulicherweise getrennt zwischen Lockerheit und Perfektionismus. Die Nacht-Liebe-Frauen-Texte sind in dem Konzept dabei von minderer Bedeutung.
Vergleichsnamen zu nennen, fällt nicht schwer, an denen haben Thunder sich nämlich ohne Zweifel orientiert: Die Allman Brothers, Atlanta Rhythm Section, Les Dudek, die Outlaws, die frühen Bad Company und besonders Little Feat sind nicht zu überhören. Bluesig-erdig ist die Basis, verfeinert durch Funk-, Reggae- und Country-Elemente. Auf lange Improvisationen hat man zu Gunsten von sehr melodischer, prägnanter Melodieführungen und wirkungsvollen Unterteilungen innerhalb der Stücke verzichtet. Es kommt so der gute alte Harmoniegesang (Outlaws) zum Tragen, ebenso Passagen mit akustischer Gitarre und kurze (Slide-) Gitarrenlicks. Da tauchen in „I’m Alright“ zum Allman-Bros.-groove Reggae-Einschübe auf, „Service With A Smile“, mit ausgeprägten Vokalsätzen, swint los wie alte Outlaws-Sachen, „Last Train To Paradise“ wirkt balladenhait, in mehreren Stücken wie „Late Last Night“ (sehr verzwickter Anfang) funkt es ganz nach Little Feat-Manier. Beste Titel: .Last Love Song“, ein ruhiges Stück mit schönem Refrain, bei dem sich ein Anflug von Sentimentalität nicht vermeiden läßt, und .Magazine Love“ mit surrend-wärmender Slide-Gitarre, sehr funky, wie die leibhaftigen Little Feat. Auch wenn die Stimmen von West und McMeans nicht so dirty sind wie die eines Gregg Allman, Les Dudek oder Lowell George: Richtig gute Highway-Musik.
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