Joni Mitchell – Shadows And Light
Zum zweiten Mal in ihrer famosen Karriere zieht Joni Mitchell Zwischenbilanz: Sechs Jahre nach MILES OF AISLES erscheint ein weiteres Live-Doppelalbum. Es belegt die Entwicklung der früheren Folksangerin und -komponistin hin zum Jazz. Die Platte aus dem Jahre 1974 hatte das Ende ihrer Folkphase dokumentiert und gleichzeitig dank ihrer Begleitband – dem L.A. Express um den Saxophonisten Tom Scott – in die Zukunft gewiesen. Inzwischen hat Joni Mitchell mit dem Bassisten Jaco Pastorius, dem Saxophonisten Wayne Shorter und nun auch mit dem Gitarristen Pat Metheny zusammengearbeitet. Ihre letze Studio.LP, MINGUS, war eine, wenn auch intellektuell unterkühlte, Liebeserklärung an eine veritable Legende des Jazz. SHA-DOWS OF LIGHT reflektiert den sechsjährigen Arbeitszyklus mit seinen introvertierten Obsessionen, den chromatischen Lovesongs und den metrischen Ausbrüchen von den Alben HEJIRA über THE HISSING OF THE SUMMER LAWN und DON JUAN’S RECKLESS DAUGHTER bis MINGUS sehr überlegt und klug selektiert. In der Live-Präsentation haben die Stücke einiges von ihrer ursprünglichen Prägnanz eingebüßt. Doch die technisch brillante Produktion vermittelt mit Jonis unprätentiöser Vitalität eine lockere und wärmere Stimmung als die Studioversionen. Meine Favoriten: „Arnelia“, „Hejira“ und „Black Crow“.
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