Echo And The Bunnymen – Crocodiles

Es ist (mal wieder) Nacht. Und ich liege auf dem Teppich, der Recorder neben mir spielt CROCODILES. Die Leute, weiter entfernt von mir (als die Musik), bewegen sich, auf dem Teppich, schweifen aus, mit Alkohol und anderen gemischten Drogen. Echo And The Bunnymen erzählen von einer ähnlichen/ gleichen Situation, in „Villiers Terrace“: „I’ve been up fo Villiers Terrace, to see what’s happening, people rolling ‚round my carpet…“. Ein elektrisches Klavier schwebt/hackt dazwischen.

Dieser Teppich-Vision entspricht auch die Damned-Version von „White Rabbit“, dem Jefferson Airplane lüttere deinen Kopf-Hit aus den 60ern, der Psycho-Ara. Diese Damned-Platte (eine Single) paßt überhaupt gut zur Atmosphäre von CROCODILES.

Echo And The Bunnymen brachten vor einiger Zeit auf dem Zoo-Label ihre erste Single, „Pictures On My Wall“, heraus. Leicht, mit halbakustischen Zügen. Die Gruppe spielte mit drei Mann, hatte noch keinen Drummer. „Pictures“ hatte eine eingängige Melodie. Und der Rhythmus kam von einer Drum-Maschine.

Die Version dieser Single auf dem Debut-Album der Gruppe ist härter’stärker, denn sie haben nun den Drummer Pete De Fraties. Sein Schlagzeug treibt jeden Song an 1 voran, zusammen mit dem dehnenden Baß von Les Pattinson. Doch kennzeichnend für den Sound von Echo And The Bunnymen sind die schwebende/hallende/klare/harte Gitarre von Will Sergeant und die Echo-hafte/malende Stimme von Ian McCulloch. Die Stimme und die Texte ziehen ihre Kraft aus einer Verzweiflung, aus einer Furcht und aus einer unheimlichen Zuversicht zugleich. Es muß einen Weg heraus geben, aus all der Misere! Aus all den Sorgen ….. Villiers Terrace“, „Going Up“ (mit dem jagenden Refrain „…let’s get the hell outa here“, „Pictures On My Wall“ und vor allem „All That Jazz“ (mit einem ruhelos schlagenden Rhythmus) sind die überzeugendsten Stücke der LP. „Happy Death Men“ treibt formlos im Nirgendwo, „Pride“ und „Stars Are Stars“ sind einfallslose Wiederholungen eigener Songs/Themen. Im Vergleich zu Joy Divisions CLOSER Album scheint CROCODILES, vor allem der Gesang, weniger ambitioniert, künstlicher… ein wenig freundlicher. Doch die Mauer bleibt kalt!

Jemand sagte zu mir, nachdem sich in der letzten Zeit auf meinem Plattenteller nur die Doors/Ioy Division/Echo+Bunnymen/Tom Verlaine drehten: „Mensch, warum hörst du immer diese depressive, düstere Musik?“ Warum? Weil ich glücklich bin, und mir mehr Gedanken mache! Und ich nicht schlafen will kann.