Yes – Drama
„…diese LP solltest Du bitte ,blind‘ besprechen,“ schrieb mir gm und sandte mir ein sogenanntes Weißmuster der vorliegenden Platte – ohne Hülle, ohne Etikett und ohne Presse-Info. „Versuch mal, in Deiner Rezension zu raten“.
Nun denn: Eine Seite aufgelegt, nach 20 Sekunden knallt ein relativ heller, aggressiver Baß daher – offenbar ein Rickenbaker, wie ihn Chris Squire spielt. Dann Gesang: Hell, klar und ätherisch – Jon Anderson. Also: Die neue LP von Yes. Doch einiges macht mich im weiteren Verlauf wieder stutzig: Die Musik klingt ungewohnt rockig, sehr abwechslungsreich, nicht wie Yes im Sinne von TORMATO oder ähnlichem Schmonz, eher wie Yes anno 1972 ä la THE YES ALBUM und FRAGILE. Und auch der Gesang tönt öfter kaum nach Jon Anderson, sondern nach…? Vielleicht Trevor Hörn oder Geoffrey Downes; besser als .Buggles‘ bekannt und seit kurzem für Anderson und Rick Wakeman bei Yes? Warum sollte man bereits fertige Instrumentalspuren nicht nachträglich mit dem Gesang der beiden neuen Mitglieder bespielt haben?! Zumal einige Keyboard-Passagen wenig nach Wakeman klingen! Und wenn der Personalwechsel bei Yes aus musikalischen Gründen erfolgte, dann wäre dies hier die logische Konsequenz: Noch Yes erkennbar, aber unverkennbar anders als bislang.
Schließlich noch die Matrizennummer in der Auslaufrille verglichen: Offensichtlich eine Atlantic-Nummer der WEA, also das Label von Yes! Wohlan, Gaby, dies hier sind Yes, frischer als bisher, zupakkender und weniger bombastisch. Die beiden ersten Songs auf Seite A und B halte ich für die besten: Ich setze einen Zwanziger auf Yes, hältst Du dagegen, Gaby?
(Hast gewonnen! gm)
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