Johnny Winter – Johnny Winter Story
Der „Rolling Stone“ schrieb 1968 über Johnny Winter: … ein hundertdreißigpfündiger, schielender Albino mit langem, fließendem Haar, der so ziemlich die flüssigste Gitarre spielt, die man jemals gehört hat.“ – Muß man dem viel hinzufügen? Auf diesem Doppelalbum, das einen repräsentativen Querschnitt der Winterschen Arbeit zwischen 1969 und 1978 zeigt, spielt er diese flüssige Gitarre, singt rauh, roh und ursprünglich den Blues, wie es eben nur ganz, ganz wenige Weiße überhaupt können.
Immer wenn Plattenfirmen/Manager versuchten, Johnny Winter mit seinem expressivem Gitarrenspiel auf Rockstar zu trimmen, verkrampfte er, wurde er schlecht. Diese Machenschaften führten ihn zu Selbstmordversuchen und Heroin. Und immer wenn man diesen Winter drauflosspielen ließ, wie es seinen eigenen Gefühlen entsprach, kam Blues – Rock’n’Roll – raus, wie man ihn besser kaum hören kann. Dieses Album ist der (wohl kaum nötige) Beweis dafür und bietet all jenen, die keine Sammlung aller Winter-Platten haben, die Gelegenheit, sich mit ihm anzufreunden. Und daß sie es tun, darüber bin ich mir absolut gewiß!
Die Platte enthält Live-Mitschrutte und Studioaufnahmen; es sind Rick Derringer, Tommy Shannon und Dan Hartman ebenso dabei wie sein Bruder Edgar und „Uncle“ John Turner an den Drums. „Johnny B. Goode“, „Jumpin‘ Jack Flash“, „Sweet Papa John“, „Last Night“, „It’s All Over Now“ (z.B.) zeigen die ganze Bandbreite seines spielerischen Vermögens. Vom klassischen 8-Tak und 12-Takt-Blues über eigene Kompositionen und gecoverte Rhythm & Blues + Rock-Nummern – immer ist er erkennbar, idenifizierbar. Und wenn sein großes Vorbild Muddy Waters mit und für ihn „Good Morning Little School Girl“ singt, ist es mehr als eine nette Geste!