Russ Ballard – Barnet Dogs

Der Sänger und Gitarrist Russ Ballard ist ein ziemlich unentschlossener Knabe mit weit zurückreichender Vergangenheit in Sachen Rockmusik, er spielte unter anderem 69-74 bei Argenti. (Einige der älteren Leser erinnern sich vielleicht noch an „Hold Your Head Up“, den größten Hit der Gruppe). Seitdem brachte er mehrere Soloalben heraus, von denen mir aber nie eins zu Ohren kam. Sein jüngstes Werk enthält nichts Weltbewegendes, aber Altbewährtes in guter und zeitgemäßer Verpackung.

Alle neun Songs klingen recht frisch – was nicht bei jedem Musiker nach über 15 Jahren Profi-Business noch der Fall ist und auch einigermaßen abwechslungsreich. Ich glaube, man muß das so sehen: Der gute alte Rüssel schlängelt sich auf einer Linie, die seinen persönlichen Stil darstellt, an allen Lagern der Rockmusik vorbei, läßt sich nirgendwo nieder, guckt aber überall mal kurz rein. So z.B. beim Hardxock, indem er für einige Riffs bei Ted Nugent Anleihen macht, beim Raggae („Bad Boy“, schleppende Raggae-artige Elemente und ein aggressivereckiger Refrain bilden einen interessanten Kontrast) oder beim Rock’n’Roll („She Said ,Yeah‘ „, ein Oldie aus dem Jahre 1959); „On The Rebound“ ist zwar keine Disco-Nummer, kann aber in jeder Diskothek gespielt werden; „Riding With The Angels“ erinnert etwas an „Vampira“ von Commander Cody, „Feels Like The Real Thing“ scheint ein bißchen von Foreigner beeinflußt und „Beware“ klingt so, als wenn es von Bruce Springsteen für die Rokky Horror Picture Show geschrieben wurde. Eine bunte Zusammenstellung, nicht wahr?! Aber wie gesagt, die Songs liegen alle auf einei Linie und weichen höchstens einen Fußbreit von ihr ab, so daß die verschiedenen Lager/Stilarten gerade in Sichtweite/Hörweite kommen. Und deshalb ist dies eine LP von einem allseitig beeinflußten Russ Ballard, der sich nicht entscheiden konnte (oder wollte?!?). Eine LP, die von jedem zu jeder Zeit gehört werden kann.